Prudentius hat geschrieben:Schlackern ist doch wohl ein Intensivum von schlagen, wie schütteln von schütten, betteln von bitten, stottern von stocken, zündeln, klappern ...
Intensivem hatte ich oben auch. Die rhiz. Wurzel steht nicht so eindeutig fest, wie es scheint. Siehe DWDS, dort gibt man zwei an.
Grundsätzlich Prudentius: Es geht mir nicht um die Frage: Woher kommt ein Wort, sondern um die Frage, warum lautet dieses Wort in der der der Sprache zu einem gewissen Zeitpunkt oder heute so, wie es lautet. Das ist genau die entgegengesetzte Fragerichtung der typischen etymologischen Frage. Auf diese Frage antworten wir, indem wir aufzeigen, wie ein Wort latent und präsent assoziativ verankert ist im rezenten Wortschatz. Diese Frage hat wenig mit Lautgesetzen und Sprachgeschichte, sondern viel mehr was mit Anklang und Anschauung zu tun, indem nämlich beim Erklingen eines Wortes in unserem Hirn ganz bestimmte Bereiche aktiviert werden, und da diese Bereiche auch für andere Worte zuständig sind, geben sich klangliche und bildliche Assoziationen, die oft so schnell sind, daß sie gar nicht ins Bewußtsein dringen, also nur in Latenz da sind und sprachbildend wirken.
Prudentius hat geschrieben:Ohren sind wie Flügel, man schlägt mit ihnen, um sie in Position zu bringen, wie es die Vögel machen.
Welche Vögel haben Ohren?? Ohreneule, Ohrenlärche, Ohrentaucher hat nur Federn, die als Ohren gedeutet werden. Sie haben innere Hörorgane, der keine Muscheln, wie wir, meines Wissens.
Prudentius hat geschrieben:Bei einer Verlegenheit schlägt man also mit den Ohren, falls man falsch gehört hat.
Das hab ich noch nicht gesehen beim Menschen. Es gibt Leute, die können extrem die Nasenflügel bewegen und klappen, aber bei den Ohren hab ich es noch nicht gesehen. Und Kopfschütteln heißt Kopfschütteln, nicht Ohrenschlackern. Die menschlichen äußeren Hörorgane sind - ehrlich gesprochen - auch zu klein und zu fest verwachsen, also anatomisch ungeeignet, um das Bewegungsbild zu zeichnen, welches wir mit schlackern umschreiben.
Bei Katzen andeutungsweise und eher noch bei langohrigen Hunden kann man sowas sehen, aber dort passiert es, etwa wenn der Hund aus dem Wasser kommt, und sich schüttelt, dann wäre es aber übertragen. Ich denke der nicht, daß dieses Bild für die Wendung Pate stand, denn es fehlt der Moment der Überraschung. Für die Herkunft eines Wortspieles gilt aber:
Konkretum geht vor AbstraktumWie könnte man die Antwort diese Frage, ob Brust oder Ohren gemeint sind verifizieren? Da Ohren als Synonym für Brüste recht selten verwendet werden und schon gar nicht in öffentlicher Sprache, wird man bei einer Umfrage natürlich eher geneigt sein, Deiner Version zuzustimmen. Das aber konkrete Wortbilder die Tendenz haben, sich zu übertragen, und erst einmal übertragen, gewaltig zu wachsen, wird eine Sachumfrage nichts bringen. Man muß sich aber der Regel Konkreta ante Abstrakto erinnern, und müßte mal ein zeitliches Wachstumsschema einer festen Wendung zeichnen.
Das sind natürlich viel zu wenig Daten .... um auch nur ansatzweise den Lebensweg einer Wendung zu zeichnen.
https://books.google.com/ngrams/graph?c ... rn%3B%2Cc0
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...