15 selbstreferentielle Sätze

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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon sinemetu » So 13. Okt 2019, 15:19

marcus03 hat geschrieben:
sinemetu hat geschrieben:Gibt es wirklich sinnlose Sätze?

Male ein rundes Viereck!
Nachts ist es kälter als draußen.
Mein Freund ist babig.
A ist toter als B.
Latein liegt am Bodensee.
Irren ist fettig.
...


ich finde den Satz: "Male ein rundes Viereck! nicht sinnlos. Er ist sinnvoll! Z. B: Stellen Sie jemandem eine Aufgabe, die er nicht erfüllen kann.

Wir müssen erstmal sinnlos definieren.
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon medicus » So 13. Okt 2019, 15:55

sinemetu hat geschrieben:Wir müssen erstmal sinnlos definieren.

Entweder man hat einen losen Sinn oder man ist seinen Sinn los, aber ein Los kann auch Sinn machen.
Und ganz sinnlos ist es nicht, ein Los im Sinn zu haben und dann das große Los zu ziehen.

P.S. Man verzeihe mir meine sinnlosen und sinnfreien Sätze! :roll:
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon marcus03 » So 13. Okt 2019, 16:12

Man beachte dabei die Unterscheidung:

Der Duden definiert "sinnfrei" als "völlig ohne Sinn" und "sinnlos" als "ohne Vernunft, ohne erkennbaren Sinn".

Ist da wirklich ein Unterschied? :?
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon Prudentius » Di 15. Okt 2019, 07:57

Es kommt nicht darauf an, was wir mit der Vokabel "sinnlos" anfangen, sondern das ist ein festgelegter Terminus, der einen Satz bezeichnet, der den Regeln widerspricht: die Wahrheit von Sätzen ist an einen festgelegten Bereich gebunden; wenn ein Satz etwas über Kahlheit eines französischen Königs aussagen soll, dann ist der Satz auf eine Liste von Königsnamen beschränkt, die mit 1789 endet; wenn also vom "gegenwärtigen König Frankreichs" die Rede ist, dann fällt dieser Satz aus dem Rahmen, er ist per definitionem sinnlos.
Die Juristen würden wohl sagen, der Satz enthält einen Formfehler, und damit ist er nichtig oder unwirksam.
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon Prudentius » Mi 16. Okt 2019, 10:00

mystica hat geschrieben:2 ) Sinnlose Sätze sind eigentlich Tautologien, die immer wahr oder/zugleich auch falsch sein können, die also nichts über die Wirklichkeit aussagen und darum sinnlos sind.


Hallo Mystica,

Tautologien sind keine sinnlosen Sätze im üblichen Sinn, im Gegenteil, "A = A" ist das logische Fundamentalprinzip der Identität, es besagt, dass in einer Formel der Terminus A nicht hinterher etwas anderes bedeuten darf als vorher. Ohne das geht garnichts beim Argumentieren.
In der aktuellen Diskussion gibt es die Tautologie: "Nein ist Nein", Frauen möchten durchaus, dass das bei Männern als sinnvolle Botschaft ankommt :-D .

Also man kann wohl sagen, Tautologien sind meist informationslos, aber sinnlos sind sie nicht.

Den Begriff "Wirklichkeit" würde ich meiden, da greift man in ein Wespennest.
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon mystica » Mi 16. Okt 2019, 19:02

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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon Prudentius » Do 17. Okt 2019, 09:21

"Sinnlos im wittgensteinschen Sinne", :-D , gut. Aber Wittgenstein ist nicht maßgeblich, er hat sich nicht durchgesetzt mit seiner Ansicht, alle philosophischen Probleme gingen auf falschen Sprachgebrauch zurück.

Das Axiom der Identität ist für unsere Verständigungsmöglichkeit wie ein Ast, auf dem wir sitzen; es ist nicht empfehlenswert, daran zu sägen, indem man sagt, er sei sinnlos.

Die Kopula bedeutet nicht unbedingt Identitat: schau dir das an: "Das Quadrat ist ein Rechteck".

LG :)
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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon mystica » Do 17. Okt 2019, 15:43

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Re: 15 selbstreferentielle Sätze

Beitragvon marcus03 » Do 17. Okt 2019, 15:53

mystica hat geschrieben:Denn die Seinsfrage scheint nach Heidegger die dunkelste Frage überhaupt zu sein.

Warum ist etwas und nicht nichts?
Modern: Warum gab es den Urknall und nicht keinen Urknall?

Die Antwort auf diese Frage würde mich auch interessieren. Wir werden es wohl nie erfahren bzw.
die diesbezüglichen Theorien beweisen können (Stringtheorie).
Doch wer weiß? Nihil certi non scitur. :)
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