Zitat

Korrektur und Hilfestellungen bei Übersetzungen für die Schule und das Leben sowie deutsch-lateinische Übersetzungen für Nichtlateiner

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Re: Zitat

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 28. Okt 2019, 19:28

Ja, nicht nur zwei Stunden pro Semester...
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Re: Zitat

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 28. Okt 2019, 19:30

Ich weiß nur noch, dass wir unseren Dozenten ziemlich zerlegt haben. Das war ein richtiger Sport!
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Re: Zitat

Beitragvon marcus03 » Mo 28. Okt 2019, 19:43

Dabei werden ohnehin nur Originaltexte rückübersetzt. Wo ist da der Reiz am Latein?
"Gewonnen hat", wer dem Original am nächsten kommt. Macht sowas wirklich Spaß?
Ein Streiflicht aus der SZ zu übersetzen wäre für mich viel reizvoller.
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Re: Zitat

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 28. Okt 2019, 19:48

So ähnlich. Für uns war es einerseits interessant, anderseits langweilig. Man diskutiert schon, aber nur marginal. Du kannst frei nach Stil übersetzen. Heute ist es sicher anders mit Internetunterstützung.
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Re: Zitat

Beitragvon Medicus domesticus » Mo 28. Okt 2019, 20:52

Um ehrlich zu bleiben, es war sehr Dozentenabhängig. Stilübungen können interessant sein oder auch nicht.
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Re: Zitat

Beitragvon ille ego qui » Mo 28. Okt 2019, 21:24

Warum ist dieses Hochlatein eigentlich so schnell zugrunde gegangen? Es hat sich zu stark vom Vulgärlatein abgewandt, so dass es kaum jemand gesprochen hat.


Auf die Gefahr hin, einmal mehr Tiberis‘ Zorn auf mich zu ziehen ;-) :
Stroh beschreibt es so, dass die Schule aus bewunderung für die klassiker eine Schriftsprache gelehrt und damit konserviert hat, während sich das Vulgärlatein fröhlich entwickeln konnte. Alleine dieser vorgang sicherte dem lateinischen seine unvergleichliche historische Rolle als praktisch unveränderliche und damit der zeit gewissermaßen enthobene Sprache, mit der man über die jahrhunderte, sogar jahrtausende hinweg „kommunizieren“ konnte und kann. Übrigens geht er davon aus, dass es auf die eigenart dieses unterrichts und die große rolle der schriftsprache zurückzuführen ist, dass das vulgärlatein eine ganze weile lang der schriftsprache erstaunlich ähnlich blieb, bis in der spätantike ein regelrechter entwicklungssprung stattfand - im zusammenhang mit der entstehung der romanischen sprachen.
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Re: Zitat

Beitragvon ille ego qui » Mo 28. Okt 2019, 21:34

Woran kann man festmachen und wie belegen, dass ein gehobenes Latein „so schnell“ untergegangen ist? das schriftlatein ist (von kleineren veränderungen und unterschieden abgesehen) überhaupt das einzige gehobene latein, das uns überliefert ist.
in der schrift (und im ganzen bildungsbereich) jedenfalls konnte es - übermächtig - überleben :-)
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Re: Zitat

Beitragvon Prudentius » Di 29. Okt 2019, 11:05

Man sollte nicht nur auf die Sprache blicken, das ganze Zeitalter Cicero - Augustus wurde als weltgeschichtliche Wendezeit empfunden, die Geschichte zählt "nach Christi Geburt", Augustus wurde parallel zu Jesus gesehen, bis 1918 konnte man sich in Europa als Nachfahren des ersten Kaisers Augustus verstehen. Der Humanismus, dessen Erben wir Altphilologen sind, war auf Vorbilder, Muster aus, er wollte erziehen und begeistern, "Klassizismus" ist das Stichwort.
Erst mit dem 18. Jh. kam die Gegenbewegung des Historimus auf, von da an wurden die Autoren erforscht; bis dahin wurden sie verehrt. Nunmehr gelten alle Zeiten als gleichberechtigt, und das "Vulgärlatein" wird gewürdigt und aufgewertet. Die Klassik wird kritisiert als die Kultur einer dünnen Oberschicht.
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Re: Zitat

Beitragvon Medicus domesticus » Di 29. Okt 2019, 22:06

Ich denke, Prudenti, übrigens halllo, hat mich schon irgenwie verstanden.
Mit Hochlatein bin ich von ille und Longipes etwas falsch verstanden worden: Den geschichtlichen Hintergrund kenne ich schon und auch die entsprechende Literatur. Latein ist natürlich die Sprache bis in die Prä-Moderne der Wissenschaft gewesen. Wir leben auch davon. Ich auch in der Medizin.
Mir ging es um etwas anderes: Latein war zwar die Wissenschaftssprache, von wenigen ,muss man zugestehen, aber nicht wie heute gibt es ein Hochdeutsch der Konvention (Duden) und entsprechende Dialekte. Das klassische Latein war ein Ausschnitt und bereits Seneca/Tacitus entfernten sich. Die Rückbesinnung war eine Konvention auf eine gemeinsame, wissenschaftliche Sprache. Nur: Wie wenige in der damaligen Zeit haben sie verstanden und benutzt? 99% der Bevölkerung war ausgeschlossen. Wir sind nicht in der heutigen Zeit.
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Re: Zitat

Beitragvon medicus » Di 29. Okt 2019, 22:17

Medicus domesticus hat geschrieben:99% der Bevölkerung war ausgeschlossen

Wie haben die denn gesprochen? Weiß man das?
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Re: Zitat

Beitragvon marcus03 » Mi 30. Okt 2019, 09:54

Medicus domesticus hat geschrieben: 99% der Bevölkerung war ausgeschlossen.

Das dürfte noch eine optimistische Schätzung sein. :wink:
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Re: Zitat

Beitragvon ille ego qui » Mi 30. Okt 2019, 11:22

Aber was genau ist nun Meinung nach „so schnell untergegangen“ und wie kann man dies beweisen?
interessierte Grüße
ille
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Re: Zitat

Beitragvon Willimox » Do 31. Okt 2019, 10:58

Nochmal zurück zum Wortfeld der Fahrzeuge und Wagentypen, also zum Frame der Fahrzeuge:

Ob das Argument, "raeda" sei ein lateinfeines Wort für "Auto(-mobil)" (Stomachatus),
weil Harry bei "Harry, hol den Wagen" ein Auto holt,
ob dieses Argument zum Grübelschmunzeln ausreicht?

Fragt (sich) Thrasybulus.
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Re: Zitat

Beitragvon marcus03 » Do 31. Okt 2019, 12:28

Willimox hat geschrieben: das Argument, "raeda" sei ein lateinfeines Wort für "Auto" (Stomachatus),
weil Harry bei "Harry, hol den Wagen" ein Auto holt,

Erstaunlich, dass Stomachatus diesen Satz kennt!
Damit hat er sich als Derrick-Glotzer geoutet. Das macht ihn fast wieder menschlich. ;-)

Iam arcesse vinum spumans, Stomachate ad genus humanum reverse! :D
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Re: Zitat

Beitragvon marcus03 » Do 31. Okt 2019, 13:17

Stomachatus hat geschrieben:Die Folgen aus den 70-er Jahren sind natürlich die besten)

In diesem Punkt bin ich mit dir völlig einig - ausnahmsweise. ;-)

Die erste Folge (Waldweg,1974) hat damals eine "inverted story" und war wohl Columbo nachempfunden.
Davon ist man schnell wieder abgerückt, weil der Deutsche erst am Ende wissen will,
wer es denn nun warum war. Auch der Kommissar war m.E. nicht zu verachten, ebenso "Der Alte",
der immer noch läuft.
Darüber könnte man einen Thread in "Sonstige Diskussionen" aufmachen als Konkurrrenz
zu sinemetus Thematiken. Hol schon mal einen passenden Titel!
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