R. Fester hat nun in "Die Eiszeit war ganz anders" S. 161 eine Karte, in welcher er die Ortsnamen auf *bach und *buch rund um die Alpen eingezeichnet hat. Er schreibt dazu:
-bach-Namen, die nicht auf den trockenen, leicht erhöhten BAKK, sondern auf Bäche deuten, blieben ebenso unberücksichtigt, wie die Aachen der österreichischen Alpen, die noch heute in der Österreichischen Umgangssprache für Bäche stehen.
Kennt jemand ein *Buch welches sich nicht auf Buche, sondern auf so einen leicht erhöhten BAKK bezieht? Das muß etwas anderes als eine Niederung sein. Nun stehen ja Buchen nie in Niederungen.
Nebenbei: Die Ableitung des Buchstaben vom Namen des Baumes Buche war mir schon lange zweifelhaft. Nun finde ich, daß ich nicht alleine dastehe.
https://www.dwds.de/wb/Buch
Allerdings muß ich gestehen, von den dortselbst dargebotenen Anschlüssen auch nicht begeistert zu sein, selbst das angebotene slawische "Bog", welches man über die Brücke, die den nördlichen Völkern zuerst bekannt gewordenen Bücher waren die Evangelien, akzeptieren könnte, erklärt nicht, warum die Goten, die einen Namen für Gott hatten (got. guþ), das Buch (Codex arg.) nach einem slawischen Wort hätten bezeichnen sollen, zumal in der Zeit. Da kann man gleich auf ital. la bocca, lat. buca, zurückgreifen.
Nun kann das Goth. þ =th ja in ein b umschlagen, wie von verbum zu Wort, und dann die beiden Konsonanten vertauscht, und schon hat man sowas nach Buk klingendes. germ. *guða -> aslaw. bogъ.
Kennt jemand noch eine Sprache, wo Wort = Mund ist? ung. Szó und Szaj... das hat sich auseinanderentwickelt. Im Türke. ist die Verbindung verloren, Wort = söz (cük), Mund = ağız (türkische S = ung. Sz), im Finnischen vorhanden Wort: Sana, Mund: Suu. Das Werkzeug (Herkunftsort) und Produkt sich einander zitieren oder voneinander ableiten ist ja gängige panlinguale Wortbildungspraxis.
Genau sowas läge dann auch mit Gott und Tag vor sowie mit Gott und Buch. Also Gott ist die Ursache vom Tag und von seinem Wort (Buch), klingt arg theologisch, ist aber linguistisch gemeint. Das ist primitives Denken.
Man muß vor allem im Hinterkopf den jüdischen Gedanken haben, daß die Zeit, also die Reihe der Tage der Welt im Buch (Torah) festgeschrieben, und daß die "Entwicklung" der Welt, also die Weltgeschichte ein Entrollen der (Buch)Rolle ist, und daß HaSchem am Ende der Tage (des Buches), die Himmel wieder zusammenrollt. Das ist interessanterweise islamische Koranlektüre, aber der Gedanke findet sich ursächlich in den Ketuwim, ich hab vergessen, wo, und auch in Amok. 6,14. Man kan davon ausgehen, daß diese Gedanken bei der Übergabe des "Buches" an die Völker mit übergeben worden ist.
Und dann kommt dazu, was ich in LabialVokalGuttural geschrieben habe, daß Bog, Bieg, Beeg, Bak und Bug als Ursinn etwas wie "Rundes, Gebogenes" haben, also die "Buch"rolle könnte dahin passen.