Tiberis hat geschrieben:also bitte ! Auf die kranke Idee, Judikative mit Juden in Zusammenhang zu bringen, muss man erst einmal kommen.
Du hast Latein gehabt, die Masse der Leute nicht.
Tiberis hat geschrieben:und die aussterbende Spezies, die Richter und Anwälte möglicherweise für "typische Judenberufe" hält bzw. hielt, hat die Wortwahl mit Sicherheit nicht beeinflusst.
Genau hier bin ich nicht Deiner Meinung, und zwar, was die Vergangenheit betrifft.
1. Bedenke, welchen Aufwand die Autofirmen heute betreiben bei der Bezeichnung ihrer Autotypen, damit ja kein Autoname in die Nähe eines Wortes mit schlechter Bedeutung in den verschiedenen Sprachen gerate.
2. Die schrittweise Demokratisierung seit 1792 ist ohne den Beruf des Anwaltes nicht denkbar. Und gerade die Vertreter des Judentums fanden sich immer unter den progressiven Kräften. Und die Theorie der Demokratie ging von diesen Kräften aus.
3. Das 19. Jahrhundert hatte den Holokaust noch vor sich. Die Infektion des lauten Antisemitismus nahm in diesem Jahrhundert ihren Anfang. Man begann mit der "Judenfrage" die Massen zu beschäftigen. Es ist das Jahrhundert, in dem sich die latent noch vorhandene chr. Antisemitismus in den säkularen A. wandelte.
4. Und in dieser historischen Situation meinst Du, daß Richter und Anwälte, die schon von Berufswegen mit Wortwahl zu tun haben, auf Wortbildung und Wortgebrauch in politicis keinen Einfluss genommen haben. Mich dünkt da eher, daß Judikation auf der Hand lag, und dass genau jener Assonanz wegen auf Jurisdiktion ausgewichen wurde.
5. Und der Aufstieg dieses Wortes heute ist damit zu erklären, weil es heute nicht mehr anstößig ist, weil heute der Anteil der Juden unter den Anwälten, deren Zahl massiv gestiegen ist, verschwindend ist.
Quaestor sum, quaerere quaerique possum ...