Mystika-Frage

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Re: Mystika-Frage

Beitragvon sinemetu » Mo 13. Jan 2020, 15:26

marcus03 hat geschrieben:Nein, sondern starker Aorist.

Wieso sagt und schreibt man eigentlich nicht Ahorist, wo es doch von Horizo sich herleitet?
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon marcus03 » Mo 13. Jan 2020, 15:28

Du musst nicht kaufen, man kann sich sowas auch ausleihen.
Zythophilus ist auch Theologe, aber mehr an Latein als an Theologie interessiert, denke ich.
AT ist zudem ein Sonderfall. In der Schule spielt es kaum eine Rolle, im Studium beschäftigen sich
die Wenigsten damit. Der Gott des NT ist interessanter und wichtiger.
Jeder denkt bei AT sofort an den grausamen Rachegott, der - Gott sei Dank- im NT überwunden wird.
Dass jener bis heute nachwirkt, ist ein weiteres trauriges Kapitel der Kirchengeschichte.
Außer mystica wüsste ich niemanden, der hier besondere Neigungen zur Theologie hätte.
Prudentius wohl ein wenig, doch auch er sieht Religion ziemlich kritisch, noch kritischer
das, was die Kirchen daraus gemacht haben und immer noch machen.
Opfern,Opfertod, Sühnetod, Erlösung durch Leiden etc. sind Vokabeln, bei denen man sich fragt:
Wann hört dieser Unsinn endlich auf? Die Vorstellung, Göttern opfern zu müssen, wenn auch
motivationspsychologisch nachvollziehbar, ist aus heutiger Sicht wohl mit der größte Schwachsinn,
auf den die Menschheit jemals kam. Dieses Geschäftsmodell war für bestimmte Kreise
von hohem Nutzen, die gut von der Angst und Naivität der Menschen gelebt haben und
es heute noch tun. :(
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon marcus03 » Mo 13. Jan 2020, 15:32

sinemetu hat geschrieben:Wieso sagt und schreibt man eigentlich nicht Ahorist, wo es doch von Horizo sich herleitet?

Weil das h nicht geschrieben wird im Griechischen. Man benutzt einen spiritus asper über dem a.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon sinemetu » Mo 13. Jan 2020, 15:48

marcus03 hat geschrieben:der hier besondere Neigungen zur Theologie hätte.

Es geht hier doch nicht um Theologie, sondern um die Frage, warum gewisse Schreiber gewisse Worte gesetzt haben ...
Wenn wir aufhören wollen Gott als Argument zu gebrauchen bzw. mißbrauchen, dann sollten wir aufhören Dinge, die nicht theologisch sind, als Theologie zu denunzieren. Daher ist Deine Äußerung, Oh Markus, nur ein "moderneres" Gott-Argument. Gott als Motiv und Gott als Erklärung unterscheiden sich nicht viel..
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon marcus03 » Mo 13. Jan 2020, 16:02

sinemetu hat geschrieben:Es geht hier doch nicht um Theologie, sondern um die Frage, warum gewisse Schreiber gewisse Worte gesetzt haben ...

Genau damit beschäftigt sich die wissenschaftl. Theologie unter Mitbenutzung der
Geschichtswissenschaften, Philologie und Archäologie.
Kein Buch ist wissenschaftlicher intensiver untersucht worden als die Bibel.
Ohne Theologie würde es heute noch wuchern vor gefährlichem Unsinn und Fehldeutungen.
Nimm den Islam: Der hat seine Aufklärung noch vor sich. Sollte sie kommen, müssen sich
die Mullahs warm anziehen. Der Koran muss genauso hinterfragt und untersucht werden
wie alle anderen religiösen Schriften auch.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon sinemetu » Mo 13. Jan 2020, 16:14

marcus03 hat geschrieben:Genau damit beschäftigt sich die wissenschaftl. Theologie unter Mitbenutzung der
Geschichtswissenschaften, Philologie und Archäologie.

Nein, da irrst du, die Theologie ist wirklich nur die Rede von Gott, bzw. Gottes Sohn, die Aussagen, die man darüber machen kann und wer wann was gesagt hat über Gott. Theologie im weiteren Sinne bezieht sich nicht nur auf den Gott von AT und NT.

Die Untersuchung von Schriften fällt in das Gebiet der Philologie. Bei Schriften geht es um Worte, nicht um Gott. Das Gott im Sinne der Philologie auch bloß ein Wort ist, ist eher zufällig ... natürlich zieht Theologie viel ihrer Aussagen aus Schriften, das geht aber die Philologie nichts an.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon marcus03 » Mo 13. Jan 2020, 16:45

Theologie ist viel mehr. Ich meinte primär die Studieninhalte:
https://www.uni-regensburg.de/theologie ... index.html

Für die moderne Wissenschaft ist die Bibel ein literarisches Werk wie jedes andere auch.
Sie hat nur ein besonderes Thema.
Auch Gottes Wort ist nicht vom Himmel gefallen, sondern per homines vermittelt.
Auch das letzte "Wort Gottes" (=Jesus) war ein Mensch.

sinemetu hat geschrieben:natürlich zieht Theologie viel ihrer Aussagen aus Schriften, das geht aber die Philologie nichts an.

Das geht sie sehr viel an, wenn es um die Auslegung geht. Sie schützt u.a.vor Eisegese, das Herauslesen
von Inhalten, die nicht dastehen, und dient dazu, die Bibel aus ihrem historischem und sozio-kulturellen
Kontext heraus zu verstehen. Nur so lässt sich Missbrauch und einseitige Betrachtung vermeiden.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon mystica » Mo 13. Jan 2020, 16:59

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Re: Mystika-Frage

Beitragvon mystica » Mo 13. Jan 2020, 17:07

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Re: Mystika-Frage

Beitragvon sinemetu » Mo 13. Jan 2020, 17:08

Hallo Mystika, was sagst du denn nun zu der Aramäer - Syrer Debatte. Warum diese verschiedenen Worte.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon Tiberis » Mo 13. Jan 2020, 17:23

marcus03 hat geschrieben:sinemetu hat geschrieben:Wieso sagt und schreibt man eigentlich nicht Ahorist, wo es doch von Horizo sich herleitet?Weil das h nicht geschrieben wird im Griechischen. Man benutzt einen spiritus asper über dem a.


1. über dem α steht ein spiritus lenis, der bei jedem unbehauchten vokalischen Anlaut steht.
2. bei zusammengesetzten Wörtern (somit auch nach dem α privativum) verliert der vokalisch anlautende zweite Wortteil das Hauchzeichen und somit auch eine allfällige Behauchung.
3. Ausgenommen sind Komposita, deren Präfix auf -π oder -τ endet: diese Konsonanten werden vor behaucht anlautendem zweiten Wortteil aspiriert, d.h. aus επ(ι)- wird εφ- , aus κατ(α)- wird καθ- usw.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon mystica » Di 14. Jan 2020, 11:53

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Re: Mystika-Frage

Beitragvon Sapientius » Do 16. Jan 2020, 16:45

marcus03 hat geschrieben:Nimm den Islam: Der hat seine Aufklärung noch vor sich.


Die Aufklärung ist nicht attraktiv.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon marcus03 » Do 16. Jan 2020, 17:04

Sapientius hat geschrieben:Die Aufklärung ist nicht attraktiv.

Und geschäftsschädigend gerade bei Religionen und gefährlich für deren Funktionäre.
Dennoch ist sie bitter notwendig, um mit vielem religiösen Unsinn und Irrsinn aufzuräumen v.a. dem,
der fatale Folgen hat (Intoleranz, Glaubenskriege, Unterdrückung der Frauen, Diskriminierung Andersgläubiger und Ungläubiger etc).
Der Spaß hört bei jeder Religion auf, die Gewalt und Drohungen jederweder Art einsetzt um
sich Gehör zu verschaffen und Absolutheitsansprüche durchzusetzen.
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Re: Mystika-Frage

Beitragvon mystica » Do 16. Jan 2020, 17:24

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