Lebendiges Latein - Latinitium.

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Do 9. Jan 2020, 17:16

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon Willimox » Do 9. Jan 2020, 17:50

Gaudio hilaritateque sine ulla spe ...
Ars disputandi et bene dicendi mysticis contra naturam. At iuvenculae in hac arte se exercent in Universitate. Hoc in foro se fortiter increpantes (amphibolia) audiuntur.

:chefren:
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon consus » Fr 10. Jan 2020, 10:05

marcus03 hat geschrieben:
Stomachatus hat geschrieben:Kein Bedarf, solche neue und dazu falsch gebildete Formen zu erfinden.
Da sind die Feministinnen sicher ganz anderer Meinung. Wir leben in Zeiten der Gender-correctness. ...

Nonne te, optime Marce, scribere oportuit "Wir leben in Zeiten des Gender Gaga"?
Nuper legi magistratus Lubecenses censuisse semper scribendum esse „Lübecker:innen“. (Nonne sequitur ut etiam scribendum sit „Bürger:innenmeister:in“?). Di meliora…! Fastidiose stomachatus non possum quin exclamem „Ad quas ineptias abierunt illi qui vivere se gloriantur in urbe qua Thomas Mann natus est?“ Ceterum in eadem sum sententia cum Stomachato nostro.
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon marcus03 » Fr 10. Jan 2020, 14:42

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Di 14. Jan 2020, 17:39

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon marcus03 » Di 14. Jan 2020, 18:56

mystica hat geschrieben: Dabei spielen das negative Frauenbild der Antike,

An diesem Bild hat die Bibel und das Christentum einen nicht geringen Anteil.

Die Frauen seien ihren Ehemännern untertan (Epheser 5,22)


Dazu kommen Augustinus, Thomas, Luther, um nur die bekanntesten Diskriminierer zu nennen.

https://www.katholisch.de/artikel/21647 ... der-kirche
Kann man die Ablehnung des Frauenpriestertum wirklich auf Jesus zurückführen?
Ich glaube nicht, genauso wenig wie man den Zölibat nt-lich begründen kann ohne fragwürdige,
theologische Klimmzüge.
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon Tiberis » Mi 15. Jan 2020, 02:36

Longipes hat geschrieben:Die Vorschläge dieser universitären Arbeitsgruppe sind eben nur das, nämlich die Vorschläge einer universitären Arbeitsgruppe, die zudem, wie aus dem Artikel klar hervorgeht, von der eigenen Universität nicht übernommen wurden. Nur einem auf Clickbaiting und künstliche Skandalisierung ausgelegten Magazin wie dem "Focus" kann diese Information einen Artikel von solcher Länge wert sein.

Natürlich kann man dieses unsägliche Elaborat jener "Arbeitsgruppe" als bloßen Vorschlag abtun, eine freche Provokation und sinnlose Verschwendung öffentlicher Mittel ist es allemal. Und nicht selten wird, was als Versuchsballon gestartet wurde, später zur verpflichtenden Norm. Bereits heute ist "Gendering" vielerorts, insbesondere an Hochschulen, verpflichtend (!) und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Eiferer der Genderideologie auch für sogenannte "nicht binäre Geschlechtsidentitäten" :hairy: weitere Verstümmelungen der deutschen Sprache erzwingen.
Longipes hat geschrieben: Dieselben, die sich über solche angeblichen Verbote aufregen, sind vor kurzem über dem Vers "Meine Oma ist 'ne alte Umweltsau!" in Ohnmacht gefallen und haben nach der Reanimierung Zensur gefordert.

Natürlich darf man "Zigeunerschnitzel" und sogar "Zigeuner" sagen, ohne von der Sprachpolizei gleich verhaftet zu werden, zumal man gerade bei den "Zigeunern" es hierzulande mit der political correctness schon immer nicht ganz so ernst genommen hat. Auch das Wort "Neger" (horribile dictu) darf man (noch) ungestraft aussprechen, wird sich aber bereits vor dem Inquisitionsgericht der political correctness wegen Rassismus verantworten müssen.
Es ist übrigens bemerkenswert, dass sich die medial veröffentlichte Erregung auf die Bereiche Sexismus, Rassismus und Faschismus fokussiert, als ob die genannten Verhaltensweisen bzw. Ideologien heute besonders virulent wären. Einmal mehr bestätigt sich hier der Satz Herbert Spencers:Je kleiner ein Problem tatsächlich ist, desto mehr Platz nimmt es in der öffentlichen Wahrnehmung ein ( "The degree of public concern and anxiety about a social problem or phenomenon varies inversely as to its real or actual incidence"
Umgekehrt - und wiederum bezeichnend - hielten es die linken Mainstreammedien nicht für notwendig, sich über die unfassbare Beschimpfung der Großmüttergeneration (Umweltsau, Nazisau) in einem Beitrag eines öffentlich-rechtlichen Senders sonderlich zu erregen. (In Österreich hörte man darüber so gut wie nichts) Eine derart unverschämte Verhetzung von Kindern (!) kennt man eigentlich nur aus kommunistischen Diktaturen: Man erinnere sich nur an Maos "Kulturrevolution".
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Mi 15. Jan 2020, 12:23

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon Tiberis » Do 16. Jan 2020, 01:11

mystica hat geschrieben:Das Wort "Zigeuner" ist eindeutig ein Schimpfwort und bedeutet nämlich: "umherziehende Gauner". Dies ist eine eindeutig böswillige Verunglimpfung einer sozialen Gruppe, die nicht toleriert werden kann.

Dass die Bezeichnung "Zigeuner" angeblich "umherziehende Gauner" bedeutet, ist definitiv falsch und bestenfalls eine volksetymologische Deutung, mit der man ähnlich lautende Bezeichnungen in osteuropäischen Sprachen (wie ung. cigány, rum. tigan etc) nicht erklären könnte. Mit großer Wahrscheinlichkeit stammt das Wort "Zigeuner" vom gr. αθιγγανοι ("Unberührbare") ab.
Wie auch immer: Fremdbezeichnungen sind naturgemäß immer problematisch, und tatsächlich wurde (und wird leider immer noch) diese Bezeichnung vielfach in despektierlicher Absicht gebraucht und wird daher von den politischen Vertretern der Roma zu Recht abgelehnt.
Anders verhält es sich jedoch mit Wörtern wie "Zigeunerschnitzel", "Zigeunermusik" u.dgl., denen ja keine despektierliche Absicht zugrunde liegt und mit denen allenfalls irgendwelche romantischen Klischees bedient werden. Man sollte also die Kirche im Dorf lassen und nicht gleich wieder die Rassismuskeule auspacken, wenn jemand diese Wörter verwendet.
In dieser Sache gestatte ich mir noch eine persönliche Bemerkung:
In der Zeit, als ich Geographie unterrichtet habe, war es mir immer ein besonderes Anliegen, den Schülern die prekäre Lage der österreichischen Roma , auch im zeitgeschichtlichen Rückblick, zu vermitteln und sie für die Situation dieser ethnischen Minderheit zu sensibilisieren, der auch noch lange nach der NS-Zeit seitens der Republik Österreich übel mitgespielt wurde. :sad:
Respekt vor den Roma hängt nicht von der Vermeidung des Wortes "Zigeunerschnitzel" ab.

mystica hat geschrieben:Vielleicht wäre es für Dich sinnvoll, wenn Du an der Uni Graz im Rahmen eines Studiums des 3. Lebensalters (Seniorenstudium) einige Vorlesungen über Gender Studies im SS 2020 besuchst.

so weit kommt's noch :pillepalle:
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Do 16. Jan 2020, 10:21

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Do 16. Jan 2020, 10:35

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon Tiberis » Do 16. Jan 2020, 13:39

mystica hat geschrieben:Weiterbildung schadet nie!

Richtig. Aber was haben Gender Studies mit Bildung zu tun?
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon mystica » Do 16. Jan 2020, 13:51

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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon consus » Do 16. Jan 2020, 15:24

Mystica plaustrum perculit.
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Re: Lebendiges Latein - Latinitium.

Beitragvon marcus03 » Do 16. Jan 2020, 15:34

Timeo, ne Tiberis noster mox deliberare incipiat, utrum masculus sit an muliercula? ;-)
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