mystica hat geschrieben: Jedoch sind viele Mönche an der strengen Lebensweise im Kloster Citeaux physisch zerbrochen, weil die harte körperliche Arbeit, die langen Nachtwachen und die karge Kost ihre Körper sehr geschwächt hatten, sodass sie nicht sehr alt geworden sind
Das nennt man gelebtes Christentum! Unmenschlichkeit bis zum Lebensende!
mystica hat geschrieben:in diesem Jammertal einen Vorgeschmack der ewigen himmlischen Freuden in der mystischen Schau Christi zu erfahren und öffnete die Pforten der Himmel weit.
Was für ein Zynismus! Marx musste darauf reagieren. Eine Steilvorlage für die Opiumtheorie!
Einfach nur pervers aus heutiger Sicht.
"Der Mensch muss gepeinigt werden, damit er Lust zum Sterben bekommt."
Diesen Satz kenne ich noch aus der Kindheit.
ClaudiaK hat geschrieben:Kann man das Verhalten von Thomas von Aquin, der sicherlich um seine Leibesfülle und das fehlende Training im Fußmarsch wusste, als unbewussten Selbstmord interpretieren, nachdem er seine Schriften als Stroh abgekanzelt hat?
Der heilige Thomas von Aquin hatte sicherlich ein Unbehagen, weil er sich sehr wohl über die körperlichen Anstrengungen bewusst war, die ihm große Mühen abverlangen und auch seiner Gesundheit schaden. Seine mystische Erfahrung, dass alle Theologie letztlich "Stroh/Spreu" sei, bedeutet nicht, dass er resigniert hat oder Gott behüte, ein Apostat geworden sei, sondern dass er nun den mystischen Weg zu einer tieferen Christusbeziehung im Glauben zu gehen versuchte, die jedoch nicht mehr intersubjektiv anderen mitteilbar ist, sondern nur selbst in Gebet und Meditation erfahren werden kann. Es ist das heilige Schweigen, das uns zu uns selbst führt und letztlich uns in einsamer Zwiesprache mit Gott führt, die eigentlich keinerlei Worte mehr bedarf, sondern ein liebendes Verweilen vor Gott ist, einfach da zu sein und Gottes Atem zu lauschen ... Aber alle Worte über diese mystischen Erfahrungen bleiben nur Stroh bzw. Spreu und sind nur ein Gestammel vor dem Ewigen ...
Lieber Markus,
ich bin mir sicher, wenn Du dem heiligen Bernhard persönlich begegnet wärest und seinen glühenden Eifer der Gottesliebe und seine honigfließenden Predigten gehört hättest, dann hättest Du Dich bei ihm sofort als Novize gemeldet und nur allzu gerne das Joch Christi auf Dich genommen und allen weltlichen schalen Freuden dieses Lebens bereitwillig entsagt. Bedenke gut die Worte des Völkerapostels Paulus aus dem Galaterbrief 2,20: "Vivo autem iam non ego vivit vero in me Christus!" Denn was könne es Größeres im Leben geben als sein ganzes Leben Gott in der heiligen Mönchprofess zu weihen! Auch ist es überliefert, dass viele Menschen aus allen Ständen dem strengen Ideal der Zisterziensermönche nachgeeifert sind, um als Mönche und Nonnen im ewigen Lobpreis mit den Engel und Heiligen Gott zu verherrlichen.. Deo gratias!
mystica hat geschrieben:nn. Es ist das heilige Schweigen, das uns zu uns selbst führt und letztlich uns in einsamer Zwiesprache mit Gott führt, die eigentlich keinerlei Worte mehr bedarf, sondern ein liebendes Verweilen vor Gott ist, einfach da zu sein und Gottes Atem zu lauschen ... A
WIe fühlt sich das an? "Liebendes Verweilen", was ist das?
Welcher Mensch von heute kann damit etwas anfangen?
mystica hat geschrieben:letztlich uns in einsamer Zwiesprache mit Gott führt,
Was wird da gesprochen? Wie antwortet Gott? Woher weiß ich, dass ich es mit Gott zu tun habe
und nicht eine Projektion meiner Bedürfnisse und Sehnsüchte nach Weltflucht?
mystica hat geschrieben: "Vivo autem iam non ego vivit vero in me Christus!"
Was heißt das konkret?
mystica hat geschrieben: dann hättest Du Dich bei ihm sofort als Novize gemeldet und nur allzu gerne das Joch Christi auf Dich genommen und allen weltlichen schalen Freuden dieses Lebens bereitwillig entsagt.
Ja, wenn ich masochistisch veranlagt wäre oder ekklesiogen neurotisch.
Bernhard wollte die Macht über verzweifelte, verängstigste Seelen, die keinen Halt in sich
selbst finden. Ich gehe von Triebsublimierung aus wie auch bei Thomas (Essen als Ersatzbefriedigung).
Es ist bekannt, dass viele Heilige schwere Neurotiker waren und voller Komplexe, kurz:
gestörte Persönlichkeiten, die mit dem Leben nicht zurechtkamen. Welfflucht trieb sie in die
Hände von Heilsversprechern wie Bernhard und Co, die vor Gewalt nicht zurückschreckten und
dazu aufriefen.
Der Neuenheimer Pfarrer Josef Mohr warnt jedoch davor, die Heiligen zu heroisieren. "Eine übertriebene Heiligenverehrung ist oft mehr frommem Wunschdenken als nüchterner Biografie entsprungen", weiß Mohr. Sehe man sich das Leben vieler Heiligen genauer an, so stoße man auf mancherlei Fehler. "Heilige waren oft sogar ausgesprochene Spinner und Neurotiker." Weshalb Pfarrer Mohr zu einer beruhigenden Schlussfolgerung gelangt: "Allerheiligen ist eigentlich unser aller Fest."
https://www.rnz.de/archiv_artikel,-zzz- ... 42079.html