Ich erinnere heute an den Holunder. In meinem Garten stehen vier, schon alte Bäume (über 30 Jahre alt), die gerade ihre Blätter austreiben. Die Griechen nannten ihn ἀκτέα (contr. ἀκτῆ), die Römer sambucus. Der heutige wiss. Name ist Sambucus nigra. Dioskurides ¹ erwähnt ihn auch. Auch heute wird er noch verwendet. Prof Dr. Max Wichtl ² beschreibt ihn unter Sambuci flos und Sambuci fructus (Holunderblüten/-früchte). Es besteht ebenfalls eine Monographie der Kommission E für die Anwendung bei Erkältungskrankheiten (schweißtreibend, vermehrt die Bronchialsekretion).
Erwähnenswert unter den vielen Inhaltsstoffen ist das Sambunigrin ³, cyanogenes Glycosid (ein Blausäureglykosid als Pflanzengift). Rohe Früchte oder Blätter sind giftig. Durch Abspalten des Zuckeranteils wird der Blausäureanteil frei ⁴. Erhitzen hebt diese Giftwirkung auf.
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¹ ἀκτῆ · δισσή· ἡ μὲν γάρ τίς ἐστι δενδρώδης, κλάδους καλαμοειδεῖς ἔχουσα, στρογγύλους, ὑπολεύκους, εὐμήκεις· τὰ δὲ φύλλα τρία ἢ τέσσαρα ἐκ διαστημάτων περὶ τὴν ῥάβδον, καρύᾳ βασιλικῇ ὅμοια, βαρύοσμα δὲ καὶ μικρότερα, ἐπ' ἄκρων δὲ τῶν κλάδων σκιάδια περιφερῆ, ἔχοντα ἄνθη λευκά, καρπὸν δὲ ἐοικότα τερεβίνθῳ, ἐν τῷ μέλανι ὑποπόρφυρον, βοτρυώδη, πολύχυλον, οἰνώδη.
² Max Wichtl, Teedrogen und Phytopharmaka, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart, 4. Auflage 2002.
³ National Center for Biotechnology Information (2021). PubChem Compound Summary for CID 91434, Sambunigrin. Retrieved May 2, 2021 from https://pubchem.ncbi.nlm.nih.gov/compound/Sambunigrin.
⁴ http://medizinalpflanzen.de/systematik/ergaenz/cyanglyk.htm