marcus03 hat geschrieben:humanum
Danke, emendavi!
Wichtige Einwände von marcus03:
1.
marcus03 hat geschrieben:Warum MUSS?
Odinus argumentiert evolutionistisch. Zur Evolution des Menschen gehört, dass er ein Herdentier ist. Die Herde hat sich gegen das partiell existierende Einzelgängertum durchgesetzt. Sogar die Rehe sammeln sich im Winter zur Herde. Die Herde braucht einen Anführer, sonst gibt es keinen, den man hinterherrennen kann. Dann ist die Herde desorientiert und zerfällt. Zum Herdentier gehören bestimmte Verhaltensweisen. Dazu gehört die Kenntnis der Rangordnung. Ich hab vor Jahren mal ein Gedicht dazu gemacht: Es geht so:
Das Kalb war noch keinen Tag alt, da bekam es vom Büffel den ersten Rüffel.
Es liess die Kuh nicht in Ruh. So geht es den Rindern, wenn sie sich bekindern.
Das geht auf die Aufrechterhaltung der Rangordnung. Und dieses Verhalten ist evolutionär erworben. Und dies, was wir "Ehre erweisen" nennen, entspricht dem Verhalten gegen Oben, das "schlecht Reden" über Unten entspricht dem Verhalten gegenüber Unten, also sozial Tiefergestellten. Das Ganze erscheint uns notwendig, solange wir Herdentiere sind. In dem Moment, wo wir innerlich endlich Mensch werden oder den ersten Schritt dahin tun, können wir dies Verhalten ablegen, denn wir haben alle die gleichen Rechte und es steht nicht einer über dem anderen, wegen seiner Intelligenz, Geburt oder was weiss ich weswegen. Wir sind zwar alle verschieden, aber in einer nicht weiter qualifizierbaren Weise alle gleich (im Verhältnis zu Gott) Deshalb hat Gott, um uns bei dieser Emanzipation beizustehen, sich selbst erschaffen. Damit wir ihn, als nichtexistentes,"ungewisses" höheres Wesen ehren können. (Auf deutsch: Damit wir unseren ewigen Rangstreit nicht, wie die Tiere, sozial-schädlich ausleben müssen, sondern auf ihn richten können.) Die wesentliche Frage ist also: Wohin mit der Ehre?
Deswegen hat der nicht-existente Gott auch die Rangordnung an sich parodiert und paradoxt: Si quis vult primus esse, erit omnium novissimus, et omnium minister.
Diese Marktlage hat auch ein anderer erkannt. Er sagt, diese ganze Ehre, diese ungahnte gewaltige psychische Energie einfach so im Nichts zu entsorgen, wäre schade. Er hat die Macht des Bullen okkupiert, und will das Suchen und Sehnen des Menschen ganz auf sich konzentrieren, damit Gott sogar als Idee von der Erde verschwindet. Deswegen trachtet er danach, alles Ehrerweisen der Menschen auf sich zu ziehen, und er bietet dafür Irdisches Materiellesque: Macht! Dies ist sein Elixier und davon lebt er. Deswegen sagte er zu Gott einmal: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst... aber der Mensch hat aufgepasst. Er hat gesagt: Verpiss dich! Satan. (Er konnte noch giechisch: hypage!) (Andererseits: so blöd muss man erst mal sein, einem Gotte was Materielles anbieten! Er ist wirklich nur ein Bock!)
2.
marcus03 hat geschrieben:Wie kann man unsichtbaren Wesen Ehre erweisen?
Genauso, wie sichtbaren. Die Tätigkeit, oder das Attribut Ehrerweisen ist objektunabhängig.
3.
marcus03 hat geschrieben:Woher wissen wir, dass sie das überhaupt wollen?
Wenn es eine Personalisation des Ehrgeizes gibt, so ist es der Teufel!
4.
marcus03 hat geschrieben:Was hat Gott davon, wenn wir ihm Ehre erweisen?
"Ohne uns kann er ein Nu nicht leben." - Angelus Silesius.
5.
marcus03 hat geschrieben:Worin konkret besteht der Ehrerweis?
Den Taler ehren, die Macht anbeten! Sich der Macht hörig erweisen. (Auch gegen die eigene Überzeugung - sacrificium intellectus. Das ist da eigentliche Gebiet der Homo corruptus: Die Bestechung) Und um das gleich am praktischen Beispiel durchzuexerzieren: Wenn ein Mann wie Bill Gates plötzlich die WHO finanziert, dann kann das noch so legal sein, wie es die Gesetze hergeben. Es ist Korruption. Und was wir alle erleben in Sachen Corona hat direkt mit dieser Korruption zu tun.
Gott die Ehre erweisen, ist demnach das Gegenteil. In Sachen Wahrheit und Freiheit kein Auge zudrücken und kein Geld annnehmen.
6.
marcus03 hat geschrieben:Ich vermute, das ist ihm genauso schnuppe, wie Brandopfer und der sonstige Blödsinn, mit dem die Menschen glaubten und glauben, Einfluss auf höhere Wesen nehmen zu können.
Das vermute ich nicht, dass es dem inexistenten Gott schnuppe ist. Das widerspricht seiner Eifersucht.