de homine/ genere humano futuro

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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Zythophilus » Fr 5. Aug 2022, 06:42

SALVETE
Ich muss hier, nachdem ich diesen Forumsbereich länger nicht beachtet habe, eine gewisse Disziplin einmahnen. Mit dem ursprünglichen Thema hat die Diskussion nicht mehr viel zu tun, mit Latein schon gar nicht.
Ich verstehe, dass das Thema "Ukraine" viele emotional berührt, doch ich finde nicht, dass das Latein-Forum der richtige Platz für Auseinandersetzungen darüber ist. Wir werden keine Lösung dazu finden, denn die kommen nicht von Latein-Foren oder anderen Stammtischen. Wer Selenski mag oder auch nicht, schreibe das doch auf Latein. Bei Putin würden sich Vergleiche mit Caesar oder Alexander anbieten, nicht immer nur Hitler.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Veterinaria » Fr 5. Aug 2022, 07:52

Salve Zytophilus,

Zythophilus hat geschrieben:Bei Putin würden sich Vergleiche mit Caesar oder Alexander anbieten, nicht immer nur Hitler.


beide, Caesar und Alexander, würden sich, wie wir sagen "im Grab umdrehen", wenn Deine Aussage bis zu ihnen gelangen würde!

Vale

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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon marcus03 » Fr 5. Aug 2022, 08:20

Veterinaria hat geschrieben:Glaubst Du denn wirklich, die USA hätten im 2. WK in Europa eingegriffen, nur um die Gewinne ihrer Rüstungsfabriken hochzufahren?

Nein, aber Fakt ist, dass der Krieg die Wirtschaftkrise aus den 30ern endgültig beendet hat.
Natürlich musste Nazi-Deutschland besiegt werden, auch weil Hitler auf dem Weg zur Atombombe war.

Veterinaria hat geschrieben:Dein letzter Beitrag ist derart von Deinem USA-Hass

Ich hasse die USA nicht, sehe sie aber sehr, sehr kritisch.
Sie haben sinnlose Kriege angezettelt (Vietnam, Irak), sind mit die größten Umweltverschmutzer,
skrupellos, wenn es um Wirtschaft geht, leben auf maximalem Pump, sind Ressourcenverschwender,u.a.m.

Veterinaria hat geschrieben:Sollte er vielleicht in Anzug und Krawatte seine Videos aufnehmen?

Seine aggressive Art missfällt mir. Er tritt theatralisch auf wie ein Schauspieler mit Effekthascherei.
Er ist profilsüchtig. Er will der große Retter sein, was er nicht sein wird. Er wird verhandeln müssen.
Die Russen besiegen zu können ist naiv.
Der Mann ist 44, kam ohne Erfahrung ins Amt. Er kam über seine mediale Berühmtheit ins Amt.
Im September 2016 verursachte Selenskyj in der Ukraine einen Skandal, als er in einer Parodie auf Petro Poroschenko den ehemaligen Präsidenten Wiktor Janukowytsch und den Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko „Bettler“ sowie die Ukraine „eine Schauspielerin eines deutschen Films für Erwachsene“ nannte, die „bereit ist, jede beliebige Nummer auf einer beliebigen Seite zu akzeptieren“. Der Journalist und Politikanalyst Witalij Portnykow bezeichnete daraufhin Selenskyjs Humor als „minderwertig, geschmacklos, bürgerlich und beschränkt“.[16]

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolodymyr ... e_Laufbahn
Ein Populist par excellence! Auch selbstgefällig, sich richtig aufplusternd,
mit Messiasallüren.
Was Populisten in der Politik taugen, hat Trump gezeigt: Explodierende Aktienkurse,
gesellschaftliche Spaltung und sozialer Rückschritt.
Dem Populisten geht es primär um die gratia populi, den Leute nach dem Mund reden,
Versprechungen machen ("Wir können Russland besiegen", absurd, lachhaft)

Veterinaria hat geschrieben:solltest Du Dich ab und zu an den Marshallplan erinnern, mit dem ihr, dank den USA, wieder auf die Beine gekommen seid.

Den Amis hat es auch nicht geschadet. Auch ihre Wirtschaft hat profitiert.
weiteres Er war ein Konjunkturprogamm. Sie haben immer Hintergedanken.
Sie tun nichts umsonst, denken langfristig.

Veterinaria hat geschrieben:Ohne die Unterstützung durch die USA, England, Polen etc. hätte Putin die Hälfte der Ukrainer bereits nach Sibirien deportiert

Nicht übertreiben! Bleib bitte auf dem Teppich! Auch als Hyperbel heftig. :-o

Veterinaria hat geschrieben:Wenn das alle Menschen in der Vergangenheit so gesehen hätten, würden wir alle noch absoluten Monarchien angehören und katholisch sein.

Dieser Vergleich hinkt stark. Wir leben im 21. Jahrhundert. Es gibt keine klassischen Monarchien mehr,
nur noch (brutale) Diktaturen (Nordkorea, Weißrussland).
Der Kommunismus ist relativ friedlich kollabiert ohne Massen an Toten.
Wieviele heroische Tote soll es noch geben, Familien ohne Väter?
Kämpfen bis zur letzten sinnlosen Patrone? Märtyrer ohne Ende? Weil sie gleich in den Himmel
kommen?

Veterinaria hat geschrieben:Schreib das doch einmal Putin!

Ich billige dessen Verhalten nicht. Was würde mein Brief bewirken?
Es ist Aufgabe der Politik, über Verhamdlungen schnellst möglich zu Ergebnissen zu kommen.
Eine andere Lösung gibt es nicht. Quam celerrime!
Der Putin-Spezi Schröder sagte, Putin sei verhandlungsbereit.
Wenn es nur an der jetzigen Regierung liegen sollte, dann soll halt Selenski zurücktreten
und neu demokratisch gewählt werden unter gut gemischter internationaler Aufsicht.

Veterinaria hat geschrieben:Sie brauchen auf jeden Fall Abnehmer für ihre Güter

Wir brauchen sie mehr als Abnehmer unserer. Zur Not kommen sie auch ohne unsre Auto aus
und finden andere Absätzmärkte. Die Welt ist groß. Sie erobern gerade Afrika, ein riesiger Markt.
aber unsre Autohersteller in gewaltige Probleme, wenn China wegbricht (Schlüsselindustrie mit
Kettenreaktion).
Mach dir mal um die Chinesen keine Sorgen. Die haben Mao überlebt.
Wen trifft den eine Rezession und Wirtschaftskrise am meisten? Die kleinen Leute!
Wen trifft den die jetzige Krise am meisten? Die Armen! Sie verhungern noch schneller.
Die Weizenprobleme haben das gezeigt.

Veterinaria hat geschrieben:Das Du Dir um die böse, westliche Ökonomie, die nach Deiner Meinung ja an allem schuld ist, Sorgen machst, wundert mich grenzenlos.

Ja, es ist böse, wie wir immer noch ausbeuten. (Lohnanteile in den Produkten, etwa bei Kleidung)
Im Handel liegt der große Profit!
Sie muss radikal reformiert werden, das geht nicht über Nacht. Es gibt Ansätze (fair trade).
Der Kapitalismus in der heutigen Form ist überholt und gefährlich, selbstzerstörerisch.
Denk an Hawkings Prognose!
Der Umbau wird dauern! So naiv bin ich naiv, das nicht akzeptieren zu müssen.
Aber der Prozess muss forciert werden, von dem gerade die Amis wenig wissen wollen.

Veterinaria hat geschrieben: Dass Du hingegen Europa quasi die Existenz absprichst,

Das verstehst du falsch. Wir werden mit den Russen auskommen müssen, friedliche,
ausbaufähige Koexistenz,
Sie sind eine Atommacht, die Europa auslöschen könnte.

Du scheinst amerikahörig zu sein und glorifizierst dieses gespaltene, widersprüchliche Land
voller Doppelmoral. Das verblüfft mich, ja haut mich fast um.
So einseitig hast du noch nie argumentiert und dabei überzogen.
Wenn du mir Hass unterstellst, muss ich dir in diesem Fall große Naivität und Einseitigkeit
unterstellen, ja auch Realitätsblindheit oder zumindest eine sehr einseitige Sichtweise.
Amerika ist nicht der neue Messias, eher ein höchst dubioser Heilsversprecher,
der immer zuerst an sich denkt.
Wer andere zum reinen Reich des Bösen erklärt und sich für den einzig wahren Guten hält,
ist mit äußerster Vorsicht zu genießen, er könnte ein Wolf im Schafspelz sein.
Wie sagte mal ein Amerikaner: Warum haben die Scheißaraber unser Öl?
Das verrät viel über die amerikanische Mentalität.

Ihre blutige Geschichte hast du auch bewusst ausgelassen (Indianer).
Amerika ist nicht God's own country! Es ist money's own country.
"Money makes the world go round" stammt nicht by accident aus diesem Land,
in dem der Raubtierkapitalismus unter dem Deckmantel des maximalen ökonomischen
Liberalismus immer noch nicht gezähmt ist.
Der Ex-Chef von Leeman-Brothers, der "Gorilla R. Fuld": Wir werden die Konkurrenz zerfleischen! (frei zitiert).
Auch so ticken deine großartigen USA.
Dass dt. Firmen schlechte Erfahrungen im großen Stil gemacht haben kommt dazu:
Bayer hat sich von Monsanto reinlegen lassen (Glyphosat), Mercedes von Chrysler, beides
Milliardengräber. Gut, sie waren selber schuld: Hätten diese Saftläden je nicht übernehmen
müssen.
Dass US-Rating-Firmen Griechenland schön gerechnet haben vor dem EU-Beitritt, sei noch
am Rande erwähnt.
Aus Amerika kommt nur Gutes, gell?
Vlt. solltest du dein USA-Bild überdenken!
Ich hasse das Land nicht, aber es hat viele und gefährliche Schattenseiten,
die unterschätzt werden.
Amerika steht auch für maximale Freiheit bei minimaler Verantwortung und Risikoabwälzung
(vgl. Franchise, Kreditvergabe: die Verbraucherkredite sind gigantisch, auch die an Studenten).
Und Probleme werden mit der Notenpresse gelöst, wenn nichts mehr hilft.
Das kann jeder Depp!
https://de.statista.com/statistik/daten ... g-der-usa/

Ich hoffe, damit für Klarstellung gesorgt zu haben.

Schönes Wochenende und Urlaub! In den USA? :wink:
Deine Schweiz ist wunderschön, auch wenn ich sie nur aus Dokus kenne.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Zythophilus » Fr 5. Aug 2022, 09:10

Magnus Alexander percidit milia multa,
ut caperet terras, horrida bella gerens.
Gallos innumeros strauerunt Caesaris arma,
ut foret his cultum scitaque uita feris.


Der Vernichtungskrieg gegen die Helvetier scheint mir als Vergleich nicht so weit hergeholt, bei dem - wenn zumindest die Zahlenverhältnisse stimmen - zwei Drittel des Stammes umkamen. Wir sehen heutzutage speziell in Bezug auf Caesar hauptsächlich seine (militäischen) Erfolge und die kulturellen Folgen der Eroberung Galliens.
Vermutlich hätte man noch zu Anfang des 20. Jh.s nichts so Schlimmes an Putin und seinem Krieg gefunden. Hitler wird in Indien auch ganz anders bewertet als bei uns, und russischstämmige Ukrainer, die mich vor ein paar Jahren nach meiner Meinung zu Hitler fragten, sagten durchaus, dass sie ihn für einen Verbrecher, aber auch einen großen Staatsmann hielten. Wichtig war ihnen zu betonen, dass sie, die Russen, ihn besiegt hätten.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Zythophilus » Fr 5. Aug 2022, 09:34

Hic nolite loqui memorantes bella, tyrannos!
De simili causa strenuus hinc uir iit.

Was früher Brakbekl, Sine-Metu und Odinus Thorus vorgeworfen wurde, passiert hier ebenso. Das Thema mag interessanter sein, hat aber dennoch nichts mit dem Forum zu tun.
Natürlich ist es prinzipiell legitim darüber zu diskutieren, doch hat diese Diskussion keinen Bezug zu unserem Forum. Wer das will, muss auch eine Einladung zur Rückkehr an die Hinausgeworfenen aussprechen.
Der erste Punkt unter den "Ankündigungen" betrifft "Hier nicht erwünschte Themen". Ich plädiere dafür, den Ukrainekrieg mitsamt Lob für bzw. Kritik an den USA dazuzunehmen. Ich halte es nicht für falsch, im Sinne der Meinungsfreiheit sich darüber zu äußern, doch wir tauschen hier doch auch keine Kochrezepte aus oder diskutieren über Fußball - sofern es nicht auf Latein geschieht.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Sapientius » Fr 5. Aug 2022, 09:48

Mit dem ursprünglichen Thema hat die Diskussion nicht mehr viel zu tun, mit Latein schon gar nicht.


Etwas weitere Perspektive ist nötig, Russland hat Hammer und Sichel durch den byzantinischen Doppeladler ersetzt, es sieht sich alls das "dritte Rom", Putin auf den Spuren von Konstantin; wir schweifen nicht ab.

Zelenskij versteht uns nicht, das liegt daran, dass er noch wenig Erfahrung mit Krieg gegen Russland hat; wir haben diese Erfahrung, wir waren bis Stalingrad, und Putin war schon bei uns in Berlin.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Zythophilus » Fr 5. Aug 2022, 10:10

Dann auch Kochrezepte. Auch die Römer aßen. Welchen Einfluss hat Byzanz bzw. der von dort stammende Doppeladler auf das aktuelle Geschehen? Bis jetzt ist der römische/byzantinische Einfluss auf den Ukrainekrieg nirgends thematisiert worden.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon marcus03 » Fr 5. Aug 2022, 10:11

Zythophilus hat geschrieben:Ich halte es nicht für falsch, im Sinne der Meinungsfreiheit sich darüber zu äußern, doch wir tauschen hier doch auch keine Kochrezepte aus oder diskutieren über Fußball

Das Thema hat doch eine ganz Qualität: Es geht um fundamentale Menschheitsprobleme,
über die zu diskutieren mMn durchaus/immer lohnt.
Es geht auch um Humamismus, der mit Latein sehr viel zu tun hat.

Noli mala comparare cum piris!

PS:
Auch so kommt Leben in die Bude.
Besser reden als Krieg führen.
Beim Reden kommen die Leute lebend zusammen, im Krieg werden sie umgebracht.
Ich würde das gern auf Latein machen, doch wäre mir das sehr aufwändig!
Ich plädiere fur eine differenziertere Themabetrachtung und -bewertung.
Negativwerbungsgefahr erkenne ich keine.
Im Gegenteil: Hier kann man gut über wichtige Themen sachlich diskutieren.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Tiberis » Fr 5. Aug 2022, 12:42

Zythophilus hat geschrieben: Das Thema mag interessanter sein, hat aber dennoch nichts mit dem Forum zu tun.

Jetzt scheint es sich doch zu rächen, dass das Echo auf meinen seinerzeitigen Vorschlag, verbindliche Forumsregeln einzuführen, ziemlich verhalten war, um es vorsichtig auszudrücken. Da solche Regeln immer noch nicht existieren, bleibt es vorerst auch ungeklärt, ob in den "sonstigen Diskussionen" ein Bezug zu Latein
gegeben sein muss oder nicht.
Ich würde übrigens die Absurditäten eines Odinus nicht mit ernsthaften Diskussionen über aktuelle Themen vergleichen wollen. Außerdem ist es sicher nicht schlecht, wenn gerade in diesen heißen Sommertagen, wo im übrigen Forum ohnehin "tote Hose" ist, zumindest in den "sonstigen Diskussionen" ein wenig Aktivität herrscht.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon medicus » Fr 5. Aug 2022, 15:01

Tiberis hat geschrieben:die Absurditäten eines Odinus
Hier würde mich schon auch interessieren, ob es im Lateinischen ein Äquivalent zu dem deutschen Nieslaut "hatschi" gibt. :nixweiss:
viewtopic.php?f=11&t=46959&p=365745#p365745
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Veterinaria » Fr 5. Aug 2022, 16:49

Salvete omnes!

@ marcus03:

Eigentlich wollte ich nicht mehr mit Dir diskutieren, aber es gibt Dinge, die man nicht unwidersprochen sein lassen kann.




marcus03 hat geschrieben:Du scheinst amerikahörig zu sein und glorifizierst dieses gespaltene, widersprüchliche Land voller Doppelmoral. Das verblüfft mich, ja haut mich fast um.
¨

Nein, das ist nicht so. Ich habe vor noch nicht allzu langer Zeit bei einer Diskussion mit O.T., der ja auch so ein verbissener Amerika-Gegner ist, geschrieben, dass man mir sehr, sehr viel Geld zahlen müsste, damit ich dahinfliegen würde. Nicht zuletzt, wegen ihrem, aus schweizerischer Sicht, fragwürdigen Justizsystem.
Den Vietnamkrieg halte ich nicht für ungerechtfertigt, aber es ging ihnen wie den Russen heute in der Ukraine: Sie stiessen auf einen Gegner, der sein eigenes Land verteidigte. Den zweiten Irak-Krieg, da gebe ich Dir absolut recht, war unnütz und kontraproduktiv. Bush jr. hätte die 250'000 Mann besser nach Afghanistan gesandt und da grundlegend durchgegriffen, zumal die ja Bin Laden tatsächlich Unterschlupf gewährt hatten.

Über Deine Ablehnung von Selenskyj, u.a. weil ein unbekannter Journalist seinen Humor als "minderwertig, beschränkt, bürgerlich und geschmacklos" bezeichnet hat, könnte ich lachen, wenn es nicht so ernst wäre.
Dass ein Land in der Situation der Ukraine, besser bedient ist, mit einem populistischen Präsidenten an der Macht, der dem Volk Mut macht, der die russische Propaganda Lügen strafte, in dem er auf einen öffentlichen Platz ging und damit sagte, "seht her, hier bin ich, ich habe das Land nicht verlassen" scheint mir jedenfalls klar zu sein. Populismus heisst nicht nur, "dem Volk nach dem Mund sprechen", sondern eben auch mit dem Volk sein. Es ist doch heute so, dass es zwei Populismen gibt: Verwerflich ist ja nur der bürgerliche oder wenn es noch schlimmer kommt, der rechts-bürgerliche. Es gibt auch jede Menge linken Populismus, der sich bei uns nicht so gut durchsetzen kann, aber z.B. in Südamerika gang und gäbe ist und der ganze Nationen verarmen liess, z.B. Venezuela. Das ist dann "guter Populismus"!
Übrigens: Ho Chi Minh war auch ein Populist, sogar unsere 68er fanden ihn chic. Wir wissen natürlich nicht, ob und was für einen Humor er hatte.

marcus03 hat geschrieben:Nicht übertreiben! Bleib bitte auf dem Teppich! Auch als Hyperbel heftig.


Ich übertreibe nicht: Hoffentlich kann ich den Link durchbringen:

Da ist genau das beschrieben.

Es geht hier nicht um die Geschichte der Indianer - die ich, so behaupte ich, besser kenne als Du: Habe ich doch an der mündlichen Englisch-Matura über das 600 seitige Buch "And bury my heart at wounded knee" referiert. Dass die USA da auch noch ein Aufarbeitungs-Manko haben, ist unbestritten.
Aber man sollte nicht zu weit in die Geschichte zurückgehen, um Argumente zu finden: Sonst müssten wir, die Schweizer, den Franzosen vorrechnen, wieviele Franken sie uns noch aus der Zeit des napoleonischen Einfalles schulden - mit Zins und Zinseszinsen - als sie uns das ganze Staatsgold gestohlen haben und unsere damals blühende Halbblutzucht durch die Requirierung der Pferde ruiniert haben: Ich glaube, sie könnten uns nur bezahlen, indem sie uns das Elsass, die Franche-Comté und Savoyen überlassen würden! (etwas spitz formuliert).

marcus03 hat geschrieben:Ich hoffe, damit für Klarstellung gesorgt zu haben.


Für mich ist das keine Klarstellung, sondern eine weitere Vertiefung und Ausbreitung Deiner Argumente.

Ah ja, damit ich es nicht vergesse: Es gibt die absoluten Monarchien nicht mehr und wir sind nicht mehr alle katholisch, weil es Menschen gab, die sagten, meine Freiheit und die meiner Familie sind mir mein Leben wert.

Noch zu Deinem letzten Satz:
marcus03 hat geschrieben:Deine Schweiz ist wunderschön, auch wenn ich sie nur aus Dokus kenne.


Nein, das ist sie nicht mehr. In meiner Lebenszeit ist die Einwohnerzahl von vier auf über acht Millionen gestiegen. Jedes Jahr haben wir einen Einwanderungsüberschuss in der Grösse einer Kleinstadt - mit all der Infrastruktur, die so eine Kleinstadt braucht. Und von unseren 41'000 Quadratkilometern sind ein Drittel weder im landwirtschaftlichen Sinne noch um Wohnraum zu schaffen, geeignet: Berge, Seen, alpine Wälder. Du müsstest also auch schöne Dokus hinterfragen: Wenn ich Dir fünfzig braune Kühe (insofern der Wolf noch keine geholt hat) auf einer Alp filme und nachher die im Sommer nutzlosen Skilifte wegretouchiere, dann habe ich eine schöne Doku. Aber etwas haben wir noch, was den Ukrainern jetzt eben weggenommen werden soll: Die Freiheit. Die Freiheit zu entscheiden, ob und welchem Bündnis wir beitreten wollen. Ein junger russischer Journalist bei Swissinfo soll kürzlich gesagt haben, er vergesse immer wieder, dass die Schweiz ein Land sei, das "von unten nach oben" regiert würde. Er ist nicht der Einzige, der das immer wieder vergisst: Unsere obersten Angestellten, Legislative und Exekutive vergessen es auch immer wieder, kaum haben sie sich in die ehrwürdigen Sessel gesetzt. Ja... dann müssen wir ihnen halt ab und zu von unten eine Kopfnuss verpassen....
Ich würde es den Ukrainern wünschen, sie könnten unser Staatsmodell übernehmen: Direkte Demokratie, von unten nach oben regieren. Aber das würde unseren Wladimir Wladimirowitsch noch mehr erschrecken und die Deutschen und Franzosen auch, wenn sie sehen würden, dass das in einem so grossen Land auch möglich ist!

@ Zytophilus

Da ich nicht Altphilologin bin, kann ich die Diskussion nicht lateinisch führen. In meinen Augen macht das auch nichts, denn das Thema ist ein ""Jetzt-Thema" und stammt nicht aus der Antike. Aber wenn Du mich draussen haben willst (eine Forumsteinehmerin hat mir kürzlich in einer PN auch schon nahegelegt, ich solle mich fragen, was ich überhaupt in einem Lateinforum suchen würde)
Zythophilus hat geschrieben: Wer Selenski mag oder auch nicht, schreibe das doch auf Latein
,
kein Problem, aber vorher möchte ich Dir noch kund tun, warum sich der grosse Caesar und der grosse Alexander "im Grabe umdrehen" würden, hätten sie gehört, man könnte Putin auch mit ihnen vergleichen: Das waren Feldherren, die ihr Metier kannten und konnten. Putin ist ein Dilettant (was für die Ukraine momentan von Vorteil ist).

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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon marcus03 » Fr 5. Aug 2022, 17:22

Veterinaria hat geschrieben:Den Vietnamkrieg halte ich nicht für ungerechtfertigt,

Damit stehst du ziemlich allein da.

Veterinaria hat geschrieben: Bush jr. hätte die 250'000 Mann besser nach Afghanistan gesandt und da grundlegend durchgegriffen,

Wie leicht das ist, sieht man am heutigen Zustand des Landes unter den Taliban.
Wieder sehr naiv gedacht.

Veterinaria hat geschrieben:Dass ein Land in der Situation der Ukraine, besser bedient ist, mit einem populistischen Präsidenten an der Macht, der dem Volk Mut macht,

Mut bist zur totalen Selbstvernichtung.

Veterinaria hat geschrieben:. Populismus heisst nicht nur, "dem Volk nach dem Mund sprechen",

Gewöhnlich schon.

Veterinaria hat geschrieben:Da ist genau das beschrieben.

Klappt nicht.

Veterinaria hat geschrieben:Aber man sollte nicht zu weit in die Geschichte zurückgehen, um Argumente zu finden:

Und was ist mir dem Problem der Farbigen?

Veterinaria hat geschrieben:, in dem er auf einen öffentlichen Platz ging und damit sagte, "seht her, hier bin ich, ich habe das Land nicht verlassen"

Besser kann man sich nicht inszenieren. Als Schauspieler ein Profi, seine Medienberater arbeiten
sehr gut: Jeder Auftritt sitzt und kommt an.
Er steht ja nicht an der Front. Andere anzutreiben, einpeitschen ist leichter als mitmachen.
Aber das kann er natürlich nicht, er muss regieren und Illusionen schüren.
Er ist ein politischer Greenhorn. Und so benimmt er sich auch: No problem, wir besiegen die Russen.
Wenn nicht, war der Westen schuld. Der Mann baut vor für jeden Fall, selbst längst ausgesorgt habend.
Wie er wohl reagiert, wenn ihm die Russen auf den Fersen sind?

Veterinaria hat geschrieben:weil es Menschen gab, die sagten, meine Freiheit und die meiner Familie sind mir mein Leben wert.

Das kann du nicht von jedem verlangen.
Wenn dir dein Leben letztlich nicht wert ist ohne deine Vorstellung von Freiheit, ist
das deine Sache.
Für andere ist das Leben ihr höchstes Gut.

Veterinaria hat geschrieben:Nein, das ist sie nicht mehr.

Ich meinte nur die Landschaften, nichts Politisches.

Fazit. Jeder soll seine Meinung haben. Das ändert nichts an der Wertschätzung des anderen.
Bei mir zumindest nicht.
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Veterinaria » Fr 5. Aug 2022, 17:43

marcus03 hat geschrieben:Ich meinte nur die Landschaften,

Ich auch: Wenn Du jedes Jahr die Fläche einer Kleinstadt zubetonierst, hast Du dann eben keine Landschaft mehr ....
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Tiberis » Fr 5. Aug 2022, 17:53

marcus03 hat geschrieben:Jeder soll seine Meinung haben. Das ändert nichts an der Wertschätzung des anderen.

:thumbup:
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Re: de homine/ genere humano futuro

Beitragvon Sapientius » Sa 6. Aug 2022, 17:43

Die Haltung der Schweiz ist enttäuschend, sie könnten die Kriegsparteien doch nach Genf einladen, als neutrales Land könnten sie versuchen, für das unglückliche Land einen Notausgang zu finden.

Da ist ja Erdogan besser.
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