Was kann man mit Latein machen???

Fragen zur Ausbildung rund um die alten Sprachen, ihrer Geschichte und ihrer Archäologie

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Was kann man mit Latein machen???

Beitragvon scrooge » So 26. Jan 2003, 21:18

Naja, wenn's bei mir an der Schule geklappt hätte, hätte ich Latein / Mathe als LKs gewählt - das sind eigentlich die Fächer, die mich am meisten interessierten.
Was ich mir jetzt als Studium auch vorstellen könnte, ist Statistik, vielleicht irgendwas in Richtung Geowissenschaften, vielleicht Geschichtswissenschaften, Archäologie, Ägyptologie - aber gerade bei den letzten beiden bin ich mir nicht so sicher, ob ich das ernst meine, oder ob ich das nicht einfach nur "spannend" (wie ein Hobby) finde... *völligratlossei*
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Beitragvon RM » So 26. Jan 2003, 21:32

Ich hatte in "was kann man studieren?" schon einmal Werbung für Geschichte der Naturwissenschaften als Nebenfach gemacht, z.B. in Frankfurt a.M. Das würde sich dort mit Physik, Mathematik etc. ganz gut vertragen und Lateinkenntnisse sind dafür ausgesprochen nützlich, weil vieles noch nicht übersetzt worden ist. Für die reine Mathematik als Studienfach könnte ich mich nicht so begeistern - zu abgehoben. Geologie ist interessant und man ist viel draußen, ist aber nicht ganz leicht, nachher einen Job zu finden. In meinem nächsten Leben wollte ich Meeresbiologe werden und die Fauna der Südsee erforschen ;-) RM
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Beitragvon chefren » So 26. Jan 2003, 21:34

Ob es wirklich was für dich ist, wirst du gegebenenfalls erst während deines ersten Semesters erfahren.
Bei der Ägyptologie sollte dir von vornherein klar sein, das es quasi eine Sprachwissenschaft ist und weniger eine Kulturwissenschaft, denn es geht eher um das erlernen der Sprachen die es im Verlauf der ägyptischen Geschichte gab, als um die eigentliche Geschichte selbt.

Damals als ich im ersten Semester war, waren es z.B. über 30 die mit dem Fach der Ägyptologie angefangen haben. Doch bereits nach wenigen Wochen waren es schon 10 weniger, und mittlerweile sind von denen die vor 1 1/2 Jahren mit mir angefangen haben noch 11 übrig.

Alle andern haben im Verlauf gemerkt das es doch nicht das richtige für sie ist und sie mit der Ägyptologie nicht glücklich werden würden.
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Beitragvon scrooge » Mo 27. Jan 2003, 16:13

@RM:
Geschichte der Naturwissenschaften hört sich sehr interessant an :)! Damit hätte ich doch eine Möglichkeit, Mathe und Latein zumindest ansatzweise sinnvoll miteinander zu kombinieren. Danke für den Tipp!
Nur schade, dass das auf so wenige Unis begrenzt ist. Ich bin heute mal ein bisschen rumgesurft: In Frankfurt kann man das wohl nur entweder als Aufbaustudium oder als Nebenfach bei Magisterstudiengängen machen - mit dem einzigen Problem, dass weder Mathe noch Physik als Magisterstudiengänge angeboten werden. Womit soll man das dann da kombinieren? In Jena könnte ich theoretisch die Geschichte d. Naturwiss. als Hauptfach und Mathe und Latein als Nebenfächer studieren - ob das wirklich so zu empfehlen ist, weiß ich nicht, aber es hört sich doch schon interessant an.
Trotzdem, eine Uni in NRW wäre mir lieber. Aber man kann nicht alles haben ;-)

In meinem nächsten Leben wollte ich Meeresbiologe werden und die Fauna der Südsee erforschen

Eindeutig: Was hat die Natur Schöneres zu bieten als ein intaktes Korallenriff? *träum*
Als mir das ständige Gefrage der Verwandschaft, was ich denn nu werden wolle, irgendwann auf die Nerven ging, habe ich angefangen zu erzählen, dass ich Tauchlehrer auf den Malediven würde. Ich muss das wohl ziemlich ernst rübergebracht haben (ich hatte da auch gerade meinen Tauchschein fertig), weil sich plötzlich alle Gedanken gemacht haben, wie man mir das schonend wieder ausreden könnte... Was für ein Spaß :-O

@Chefren:
Gerade weil man bei der Ägyptologie die alten Sprachen lernt, fänd ich das interessant - wobei ich wirklich nicht weiß, ob ich das könnte. Dann noch die ganzen modernen Sprachen für die Fachliteratur, die du lernen musst - ich kann nur sagen: Respekt!!! :-)
- Editiert von scrooge am 27.01.2003, 17:09 -
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Beitragvon chefren » Mo 27. Jan 2003, 19:52

Naja an modernen Sprachen muss ich für die klassische Archäologie weitaus mehr lernen als für die Ägyptologie.

Moderne Sprachen in der Ägyptologie sind quasi ja nur Englisch und Französisch, hingegen in der klassischen Archäologie werden auch Grundkenntnisse des Italienischen und des Neugriechischen verlangt.
Dafür hat man halt in der Ägyptologie die ganzen alten Sprachen, angefangen mit den Hieroglyphen, die einen das gesammte Studium über begleiten :-)
(Bei interesse an den Hieros, schau doch mal ins sonstige Diskussionsforum, dort versucht sich Lord gerad beim lösen des ein oder andern Textes ;-))
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Beitragvon scrooge » Mo 27. Jan 2003, 20:38

Nur ne kleine Verständnisfrage:
Der rote Text in Deiner Signatur ist aber nicht die Übersetzung von den lustigen Zeichen obendrüber, oder? :O
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Beitragvon RM » Mo 27. Jan 2003, 21:41

Hmmm ... so kurz konnten sich wahrscheinlich auch die alten Ägypter nicht fassen. Wenn doch, würde es sich echt lohnen, die Schrift mal zu lernen ;-) RM
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Beitragvon scrooge » Mo 27. Jan 2003, 21:59

@RM:
Hast Du meine Antwort auf Deinen Tipp mit der Gesch. d. Naturwiss. gesehen (Seite 2)? Danke, hört sich sehr interessant an!!
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Beitragvon RM » Mo 27. Jan 2003, 22:20

@scrooge: o.k. gerade durchgelesen, hatte ich übersehen. Aber warum willst Du in Mathe oder Physik einen Magister machen? Das sind überall Diplomstudiengänge! Geschichte der Naturwissenschaften kannst Du in Frankfurt als Nebenfach zu allen Naturwissenschaften nehmen oder Du kannst darin später zum Dr.phil.nat. werden. :-) RM

P.S.: Du solltest Dir das mit dem Tauchlehrer auf den Malediven wirklich ernsthaft überlegen ... ;-)
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Beitragvon Kira » Mo 27. Jan 2003, 23:25

hmmm ich war im Herbst auf den Malediven.... ist wirklich schön...
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Beitragvon chefren » Mo 27. Jan 2003, 23:28

@scrooge.

Ne die netten lustigen Zeichen, wie du sie nennst, die Hieroglyphen *g*, bedeuten snb=t (Bis bald, auf Wiedersehen, macht es gut) und der Text drunter stammt aus einer Grabesinschrift aus dem alten Ägypten :-)
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Beitragvon Chrysostomus » Di 28. Jan 2003, 01:58

Hallo Scrooge,

trotz deines Vorbehaltes ist meine Empfehlung eindeutig: Lehramt! Ansonsten ist Klassische Philologie eine Sackgasse (Griechisch sowieso). Die wenigen, die damit außerhalb der Schule einen Beruf finden, wo sie dann auch wirklich in dem Fach aktiv sein können (wenn sie denn überhaupt etwas bekommen...), kann man an einer Hand abzählen.

Fächerkombination Mathematik / Latein ist zur Zeit sehr gut, du kannst ja noch Physik dazu nehmen, dann bist du auf der absolut sicheren Seite. Griechisch ist ein schönes Fach, aber nur für einen selbst; in der Schule wird es fast nicht mehr angeboten. Die Zahlen der Griechisch-Schüler sinken von Jahr zu Jahr, liegen z.Zt. glaube ich bei 0,2 % oder so. Latein dürfte wohl auch längerfristig an den Gymnasien noch auf eine größere Schülerklientel zurückgreifen, so dass sich da für dich in ca. 6-7 Jahren sicher noch Einstellungschancen ergeben (gerade in Latein werden ja zur Zeit und auch in den nächsten Jahren noch etliche Kollegen pensioniert).

Lehrer ist ein schöner Beruf mit durchaus attraktiven Arbeitsbedingungen. Es macht Spass, mit immer wieder neuen jungen Menschen zu arbeiten, du kannst dir die ARbeit außerhalb des Unterrichts sehr flexibel einteilen, großzügige Ferien und Beamtenstatus sind sicher auch nicht zu unterschätzende Vorteile. Du bist dein eigener Herr, nicht einmal der Schulleiter kann dir in deinen Unterricht wirklich hineinreden (in die Notengebung schon gar nicht...), es gibt also keine abgestuften Vorgesetzten wie in anderen Berufen, die einem das Leben schwer machen können.

Millionär kann man freilich als Lehrer nicht werden, aber von dem Gehalt ganz gut leben kann man schon.
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Beitragvon RM » Di 28. Jan 2003, 09:15

Lehrer, sag ich ja: Tauchlehrer auf den Malediven! Dann kannst Du Latein und Mathematik als Hobby nebenbei betreiben. ;-) RM
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Beitragvon scrooge » Di 28. Jan 2003, 13:42

@RM:
Achso, dann hab ich das falsch verstanden: Da stand etwas von "Gesch. d. Nat.wiss. als Nebenfach bei Magisterstudiengängen". Ich dachte, dass man es dann nicht mit Diplomstudiengängen kombinieren kann...
Und zum Tauchlehrer: Wennschon - dennschon. Die Malediven sollen doch seit El Nino 98 unter Wasser eher trostlos sein. Ägypten ist zwar unter Wasser sehr, sehr schön, aber dafür über Wasser etwas staubig und - zumindest an der Küste zum Roten Meer - eher langweilig. Also vielleicht doch eher die Südsee, die Du vorgeschlagen hast? :-O

@Chrysostomus:
Ja, darüber hab ich ja auch schon nachgedacht - das ist einfach die vernünftigste (weil sicherste) Entscheidung. Die Einstellungschancen für Lehrer sollen für NRW ja gerade für Mathe ganz gut sein in 6-10 Jahren. Aber wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, fallen mir eigentlich genügend Beispiele ein, warum ich nicht Lehrer werden sollte - Schüler können ja sooo grausam sein ;-) Aber unabhängig davon: Ist es nicht manchmal ziemlich deprimierend, jemandem etwas beizubringen, das er gar nicht wissen will? Ich stell mir das recht schwierig vor...
- Editiert von scrooge am 28.01.2003, 12:43 -
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Beitragvon RM » Di 28. Jan 2003, 21:52

Hey scrooge,
wie wäre es mit den Seychellen (kenne einen, der da ein Hotel betreibt), es soll mit den berühmten Korallen inzwischen aber recht flau aussehen.
Mal was anderes: die späteren Einstellungschancen sind auch bei den technischen und naturwissenschaftlichen Diplomstudiengängen (Elektrotechnik, Maschinenbau, Physik, Informatik, Chemie, Biologie, Mathematik etc.) gar nicht so schlecht - oder Du studierst Jura ('n bißchen trockener Stoff vielleicht), dann kannst Du Dir später jedes Jahr die Teilnahme an einem zweiwöchigen Tauchkurs in der Südsee leisten. :-) RM
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