von der Mathematik ebensowenig im Gedächtnis behalten haben wie von lateinischen Deklinationen
Weil die Beglückungsstrategie ein Irrtum und dumm ist. Jeder weiß, daß Ratschläge meist wirkungslos sind, wenn sie ungefragt gegeben werden. Dasselbe gilt fürs Lehren. Will man jemandem etwas beibringen ist dafür die Voraussetzung die Bereitschaft des Lernenden etwas anzunehmen. Ich glaube das haben einige Herren “Pädagogen” noch nicht verstanden.
Außerdem ist mir aufgefallen, daß diese Diskussion hier auf Grundbegriffen wie “Bildung”, oder “nutzlos” basiert, die ohne weitere Definition zu ungenau sind um darauf aufbauend zu diskutieren. Nutzlos ist selbst das nützlichste Fachwissen, wenn man es nicht anwendet. Nützlich ist selbst das nutzloseste Fachwissen, wenn man es anwendet. Ich schlage vor das Wort “Nützlichkeit” zu ersetzen durch “Anwendbarkeit”.
Und was ist Bildung? Höheres Wissen? In welcher Hinsicht “höher”? Zur Frage “was ist Bildung?” fällt mir ein, daß mir oft das Erkennen von Zusammenhängen (Aha-Erlebnissen) nützlich erschienen ist. Um mal irgendein Beispiel zu nennen ..., z. B. daß Aufmerksamkeit oder Interesse eine Art soziale Währung ist mit der man handeln kann. Solche Erkenntnisse werden nicht gelehrt, die erkennt man selbst oder auch nicht. Eine große Menge Erfahrung und Wissen ist dafür nicht schlecht, aber weder Voraussetzung noch Garantie für das “Aha-Erlebnis” im Kopf.
Was die Themen in der Schulbildung betrifft kann man wohl stundenlang über die Prioritäten streiten. Es gibt Themen, deren Anwendbarkeit allgemein um einiges wahrscheinlicher ist als Latein, Geschichte, oder Religion. Dazu gehört: Soziale Kompetenz, Rhetorik, Medizin, Jura, Psychologie, Hygiene, Sexualwissenschaft, Lebensalltagsbewältigung ...
Im Grunde wissen wir es alle. Nur wollen wir es nicht offen zugeben. Latein gehört am allerwenigsten dazu. Auch wenn ich meine, daß ich einigen sprachlichen Durchblick durch meine Lateinkenntnisse erworben habe, würde ich hohe soziale Kompetenz (irgendwo im Bereich der Psychologie zu verorten) bei weitem vorziehen.