von Penthesilea » So 31. Jan 2016, 17:20
Salvete, mag mir jemand bei folgendem Satz aus dem Lehrbuch Actio 2 (Lektion 32) helfen?
"Num tanta mihi fuit cupiditas aut necessitas habendi liberos, ut fidem solitam laederem?"
Mir geht es um den ut-Satz - ich suche den passenden Paragraphen im Menge, werde aber leider nicht fündig. Das sind meine Probleme mit der Übersetzung (und der grammatikalischen Begründung):
1. Es ist, so mein erster Gedanke, wohl ein konsekutiver ut-Satz. Wir haben gelernt, dass man konsekutive ut-Sätze im Deutschen nie mit Konjunktiv, sondern stets mit Indikativ wiedergibt.
2. Dennoch: Hier scheint sich in den konsekutiven ut-Satz ein Irrealis (der Gegenwart) eingeschlichen zu haben: "Hatte ich etwa einen so grossen Wunsch oder eine so grosse Notwendigkeit, Kinder zu haben, dass ich unsere gewohnte Treue verletzen würde?" (Oder Irrealis der Vergangenheit: "... verletzt hätte"? Aber nach Schulgrammatik bräuchte es doch für einen Irrealis der Vergangenheit (zumindest im Konditionalsatz) einen Konjunktiv im Plusquamperfekt, richtig?)
3. Klar scheint, dass wir diesen Konjunktiv im ut-Satz auch im Deutschen wiedergeben müssen, richtig? Und wenn ja: warum?
Meine Hauptfrage an Euch, ist also Folgende: Steht hier im ut-Satz Konjunktiv, weil es ein konsekutives ut ist, oder weil hier eine irreale Periode enthalten ist? Oder gar nichts von beidem?
Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe!