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Medicus domesticus hat geschrieben:(aus eigener Erfahrung),
Zythophilus hat geschrieben:Damit ist Ørbergs Buch vielleicht eine nette Ergänzung, die man ab und zu einsetzen kann, aber niemals als einziges Lehrbuch zu verwenden.
Medicus domesticus hat geschrieben:da der alte Lehrplan vorausgesetzt.
Medicus domesticus hat geschrieben:Meine Tochter ist momentan in einem Pilotprojekt LLPSI
Medicus domesticus hat geschrieben:Eine Sprachkompetenz
Medicus domesticus hat geschrieben: Keiner ist auf Latein angewiesen...
Hans H. Orberg: Lingua Latina per se illustrata.
Pars I: Familia Romana. Hauniae (Museum Tusculanum) 1981, 21991 (in früherer Fassung 1955), 328 S.;
in Deutschland erhältlich über Klett (Stuttgart), zusammen mit lat.-dt. Vokabularium.
Pars II: Roma aeterna a. O.1990 (in früherer Fassung 1959), 424 S.;
erhältlich über: Museum Tusculanum, Njalsgade 94, DK-2300 Kopenhagen S.
o Der ursprüngliche Titel Lingua Latina secundum naturae rationem explicata
zeigt das Ziel recht deutlich: Ørberg folgt der "Naturmethode" seines dänischen
Landsmanns Arthur Jensen (vgl. zum Verfahren H. Ørberg, in: Association G. Budé, Actes du IXe Congrès Rome 1973, 914-922).
o Beginnend mit den Sätzen Roma in Italia est. Italia in Europa est. Graecia quoque in Europa est
...wird so in die Sprache eingeführt, daß jede Wortbedeutung und jede Wortform aus sich selber verständlich ist.
Gelegentlich werden am Rand Hilfen gegeben (qui = is qui; verbum = vocabulum) oder grammatische Phänomene
festgehalten (stultus - stulte; fortis - fortiter); auch kleine Illustrationen tragen zum Verständnis bei.
o Die 35 Kapitel des ersten Bands vermitteln Formenlehre und einfache Syntax an Hand
von umfangreichen, unterhaltsamen Lesestücken, die zum größeren Teil untereinander
zusammenhängen und in einer recht munteren römischen Familie, vor allem unter Kindern, spielen.
So wird zugleich auch eine Einführung in römische Kultur und Alltagsleben gegeben.)
o Zu jedem Kapitel kommt ein Abschnitt mit Grammatikerläuterungen
(ebenfalls in unmittelbar verständlichem Latein), es folgen drei sprachliche Übungen, pensa.
Da die Lesestücke weithin dialogisch sind, erhält der Schüler auch Hilfe zum Lateinsprechen,
ohne daß dies das Ziel des Unternehmens wäre.
o Die Vermittlung des grammatischen Stoffs ist interessant. So wird z. B. der AcI zusammen mit dem Infinitiv eingeführt,
dies in unproblematischen Sätzen mit Verba der Sinneswahrnehmung wie (S. 72): Canis avem supra se volare videt ...;
die Übertragung auf dicit u. ä. erfolgt dann im nächsten Kapitel, wo die Worte eines Arztes,
der den vom Baum gefallenen jungen Quintus behandelt, der schwerhörigen Sklavin Syra ins
Ohr gesagt werden müssen (S. 81): Medicus: "Puer spirat et cor eius palpitat." [...]
Syra: "Quid dicit medicus?" Aemilia: "Medicus dicit Quintum spirare et cor eius palpitare. [...]".
o Der 2. Band gibt an Hand von Texten römischer Autoren, die anfangs in Bearbeitung,
später im Original wiedergegeben sind, einen Durchgang durch die römische Geschichte
von Aeneas (Vergil in Prosa) bis Cicero. Auch hier dienen jeweils drei angehängte pensa dem sprachlichen Training.
Eigentliche Grammatikerläuterungen fehlen in diesem Teil. –
Die Lehrbücher werden ergänzt durch: H.H. Ørberg: Exercitia Latina. Hauniae 1981, 168 S.;
Colloquia personarum. Hauniae 1985, 90 S. (erhältlich über Museum Tusculanum,wie oben Nr. 38) -
Diese Exercitia enthalten weiteres Lese- und Übungsmaterial zu den einzelnen Kapiteln des 1. Buchs.
Es ist kaum begreiflich, dass dieses mit Sachverstand und Leidenschaft verfasste Unterrichtswerk
in Deutschland noch nicht einmal versuchshalber in Schulen eingeführt wurde
(ein begeistertes Urteil nach 13-jähriger Erprobung:
J. O. Loyd, Indiana State University, in: New England Classical Newsletter 14, Nr. 4, Mai 1987).
Es bietet jedenfalls auch bei herkömmlichem Unterricht eine "wahre Fundgrube für Übungsmaterial" -
vor allem aber einen Anreiz "zum Überdenken der eigenen Methode"
(so Peter Gamper, Anz. f. d. Altertumswiss., Didakt. Informationen 4, 1982, 45).
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