Im Englischen lässt sich
brand-new neben dem sinnverwandten
fire-new, das u.a. Shakespeare gebraucht, bis ins 16. Jhdt. nachweisen,
brand bezieht sich nicht auf das Brandeisen, sondern die weitere
aus dem Alt- bzw. Mittelenglischen überkommene Bedeutung:
fire, flame, burning wood oder
burning coal:
The newness implied by brand-new and fire-new was originally from something being fresh from the fire, forge, or furnace. Ofenfrisch gewissermaßen.
Was brandneu angeht, so gibt es wohl vereinzelte Belege aus dem 19. Jhdt., meist in Wörterbüchern (engl.-dt.), eigentlich Einzug hält es aber erst in der Mitte des 20. Jhdts., nachdem sein engl. Vorbild einen rasanten Aufstieg erlebt hat:
https://books.google.com/ngrams/graph?c ... 29%3B%2Cc0M.E. begünstigt der Umstand, dass im Dt. das aus Vergleichsbildung hervorgegangene
brand- als sogenannter Intensivierer in Adjektivbildungen bereits etabliert ist, die Lehnbildung. Das Dt. kennt ohne englisches Pendant bis zu diesem Zeitpunkt etwa brandheiß, brandgefährlich oder brandteuer. Sie zeigen, wenn nicht eine völlige Aufgabe der semantischen Beziehung zum Vergleichsobjekt, doch eine gewisse Lockerung, die das Erstglied in die Nähe von Intensitätspartikeln wie sehr oder dergleichen rückt. 1979 moniert ein Sprachpfleger:
Offenbar werden wir erst lernen müssen, auch mit Wörtern wie brandneu und brandattraktiv zu leben. In der Gegenwart setzen Bildungen wie brandkomisch diese Entwicklung fort. So fällt es bei der Übernahme von
brandnew als brandneu auch nicht mehr auf, dass das dt.
brand- in der Vergleichsbildung vorwiegend auf die unkontrollierten und destruktiven Aspekte des Brandes im Sinne von
incendium Bezug nimmt, welche Bedeutung sich kaum mit den aus dem gezähmten Feuer geholten brandneuen Werkstücken verträgt und auch in engl.
brand längst fehlt.