Ich denke, dass "normal" ein Wort ist, dass momentan von vielen Leuten verwendet wird, um sich bei Ihrer stellenweise verzweifelten Suche nach Selbstidentität zu mindestens klar machen zu können, was sie nicht sind oder nicht sein wollen.
Dabei vergessen sie meiner Ansicht nach, dass zu wissen was man nicht ist, einen hinsichtlich der Frage was oder wer man denn nun ist keinen Schritt weiterbringt. Und das ist nicht der enizige Fehler, den ich hierbei sehe. Ich versuche mich dahingehenden zu entwickeln, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden bin, dass ich es gut finde. Die Ergebnisse meiner Entwicklung werden aber dadurch nicht abgewertet, dass sie sich mit der sog. Masse decken. Wenn ich etwas für gut erachte, dann spielt der Verbreitungsgrad dieser Sache keine Rolle.
Ich mag z.B. Dieter Bohlen und die Tatsache, dass sein Geseiher "normal" ist nicht. Dies liegt aber nicht daran, dass es normal ist, sondern daran, dass es dumm und oberflächlich ist. Mir missfällt die Normalität des Oberflächlichen. Wäre etwas normal mit dem ich keine solche Aversion verbinden würde, würde es dadurch in keinster Form abgewertet.
Extrem viele Leute versuchen alles, um nicht als normal zu gelten, weil sie das Wort mit dem langweiligen Leben assoziieren, das sie nicht leben wollen. Sie bauen sich ihr Selbstkonzept um diese, meist illusionäre, Andersartigkeit herum auf und und beziehen aus ihr das Gefühl etwas Außergewöhnliches und zwar etwas außergewöhnlich Wertvolles zu sein.
So lange jedoch dieser Anspruch nur darauf beruht sich von einem selbstgebasteltem Bild des Normalen abzuheben, kann ich dem so nicht zustimmen.
Ana
PS: Ich esse z.B. keine Kinder. Ich finde das normal