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Die Zerstörungspolitik Roms




Die Zerstörung Numantias:

In Spanien laufen die Ereignisse inzwischen parallel: Der Krieg flammt immer wieder auf, die Lusitaner unter ihrem Freiheitshelden Viriathus werden zum Unruheherd, der 147 bis 139 virulent bleibt. In dem von den Spaniern erzwungenen Guerilla-Krieg blamiert sich Rom immer wieder, von 145 an muss einer der Konsuln ständig vor Ort die Kriegsführung leiten. 140 schließt sogar ein Konsul Friede mit Viriathus, doch der Senat verwirft den Vertrag mit der fadenscheinigen Ausrede, er gelte nur für den Konsul, der ihn abgeschlossen hat. 139 ist der endgültige moralische Tiefpunkt im Krieg gegen die Lusitaner erreicht: Die Römer lassen Viriathus durch einen Meuchelmörder töten, die Lusitaner geben auf. Decimus Iunius Brutus gelingt endlich die "Unterwerfung" Spaniens, 138 wird die außeritalische latinische Kolonie Valentia gegründet, ein sehr seltener Vorgang. Damit beginnt nun die Romanisierung Spanien vom Süden aus.


Doch ganz Spanien ist noch lange nicht unter römischer Kontrolle: Numantia im Gebiet der Arevaker bleibt Widerstandnest der Keltiberer. Jahrelang hindern sie die Römer an der Einnahme ihrer Stadt, wobei ihnen die blamable Führung der römischen Truppen und deren miserable Moral die Aufgabe erleichtern. Die Krise, in der sich Rom befindet, wird immer deutlicher. Die einst so glänzende, tadellose Führung versagt. 137 wird C. Hostilius Mancinus mehrmals geschlagen und sogar eingeschlossen. Er schließt daraufhin einen Vertrag mit den Iberern ab, auf den er selbst und sein Quästor Tiberius Sempronius Gracchus schwören. Er sichert ihnen und dem Heer den Abzug und garantiert der Stadt Numantia die Autonomie. Der Senat verwirft auch diesen Vertrag, sobald das Heer gerettet ist, und liefert den Konsul, den man alleine (!) für die Niederlage verantwortlich macht, den Feinden aus. Die Keltiberer nehmen dieses Opfer aber nicht an, und so muss Mancinus, nachdem er einen Tag lang vor Numantia gestanden hat, wieder zurückkehren.


Als die Römer auch weiterhin Schlacht um Schlacht verlieren, sehen sie keinen anderen Ausweg mehr als einen bewährten Mann zu Hilfe zu rufen: P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus minor. Für 134 zum Konsul gewählt, geht er nach Spanien. Er geht umsichtig an die schwere Aufgabe heran. Zuerst erobert er die Stämme und Völker um Numantia, dann erst geht er gegen die Stadt vor, falls man seine Aktionen vor Numantia als "Vorgehen" bezeichnen will. Mit einer 15fachen Zahl von Soldaten (60.000) riskiert er keinen Angriff auf die 4.000 waffenfähigen Verteidiger der Stadt. Statt dessen lässt er Gräben ausheben und einen Wall errichten, mit dessen Hilfe er die Stadt aushungert. Mit dabei ist auch Polybios als Kriegstechniker. 133 fällt die Stadt wie von Rom gefordert nach einer bedingungslosen Kapitulation kampflos an die Römer und wird zerstört.


Damit herrscht nun für längere Zeit Ruhe, den noch nicht eroberten Nordwesten erobern erst Caesar und Augustus. Die eklatante Unfähigkeit der römischen Heerführer und der römischen Truppen erklärt die panikartige Furcht der römischen Adeligen vor so ziemlich jedem Gegner im Mittelmeerraum, wie unbedeutend er auch sein mag. Komensiert wird die eigene Unfähigkeit mit dem Vertrauen auf geniale Einzelpersonen wie die Scipionen sowie mit beispielloser Brutalität.