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Der 1. Punische Krieg




Karthago - Entstehung und Lage der Stadt:

Karthago ist eine phönizische Kolonie, die um 800 von Tyros aus gegründet worden ist. In der Antike wird als genaue Jahreszahl 814 genannt. Der Name dürfte Kat Chadasch gewesen sein ("Neustadt"), der Sage nach ist sie von Dido gegründet worden. In der Aeneis des Vergil wird eine Begegnung zwischen Aeneas und Dido geschildert, die rein zeitlich völlig unmöglich ist, was freilich ignoriert wird.


Die Ureinwohner waren Libyer, mit denen sich die zugewanderten Phönizier vermischt haben. Die Sprache ist phönizisch, die politische Führung übernimmt eine merkantile Oligarchie, ein Kaufmannsadel. In seiner Blütezeit zählt Karthago 100.000 Einwohner, das Zentrum ist die Burg von Karthago (Byrsa). Von dort aus wird die Eroberung Tunesiens aus geleitet. Karthago will jedoch außerhalb des unmittelbaren Machtzentrums keinen Flächenstaat gründen sondern beschränkt sich auf Handelsstützpunkte. Nordafrika ist zu dieser Zeit sehr fruchtbar, die Punier schaffen die Grundlage für ihr Handelsreich auf den eigenen Plantagen Afrikas.


Allmählich erstreckt sich ihr Einflussbereich auf Westsizilien, die Nordküste Afrikas, Spanien, Sardinien, Korsika, Algerien, Marokko und ab 600 auch auf die Meerengen, die für die Griechen gesperrt werden, ein schwerer Schlag für den Handel der Griechen. Lediglich Alexander der Große schafft es nach Indien, allerdings auf dem beschwerlichen Landweg.


Konkurrenten sind Massalia und Sizilien, doch die Karthager sind durch perfekte Organisation und Experimentierfreude im Handel die Nummer Eins. Hanno umquert um 500 Afrika, Himilko stößt bis nach Cornwall vor. Afrika wird zu einem unerschöpflichen Reservoir an Arbeitssklaven und wirbt dort auch in Spanien und Gallien hoch qualifizierte Söldner an.


Karthago ist eine Republik, an deren Spitze wie in Rom zwei Oberbeamten (Suffeten) stehen, die aber nur für die zivilen Angelegenheiten der Stadt zuständig sind. Die Leitung der Armee übernehmen Strategen. Als beratendes Organ gibt es einen Rat von 500 Personen, entscheidender ist der "Staatsgerichtshof der 140". äußerlich ist der Staat hellenisiert, die Literatur handelt aber zumeist vom Plantagenanbau.


Als Religion wird eine Himmelsherrin verehrt, der Baalskult wird von den Phöniziern übernommen. Dazu gehören auch Menschenopfer. Sogar kleine Kinder werden getötet und zu Ehren der Götter verbrannt. Die Furch vor den Göttern mündet in einen Fanatismus, wobei man im 4. Jahrhundert zu Tieropfern übergeht. Als Agathokles 310 Karthago angreift, werden nicht nur 200 adelige Kinder geopfert sondern auch 300 Erwachsene, um die versäumten Opfer nachzuholen.