e-Latein Umfrage:
Warum lernt ihr Latein?
Aus Interesse
Aktuell
Weil ich muss
Anderer Grund

Rom erringt die Hegemonie in Italien




Die innere Ordnung Roms - die Ämter:

Die Festigung der militärischen Lage sichert auch die innere Struktur Roms, die sich den Erfordernissen der ausgedehnten Herrschaft anpasst. Der populus Romanus, das Staatsvolk, bildet gemeinsam die res publica . Senat und Volk sind zusammen die maßgeblichen Faktoren im politischen Entscheidungsprozess ( SPQR = Senatus populusque Romanus ). Die Beamten haben eine starke Stellung, der cursus honorum verfestigt sich zu einer fixen ämterlaufbahn. Innerhalb des Adels gibt es ein starkes Streben nach Gleichheit innerhalb der sozialen Schicht, niemand soll nach Vorbild des Hellenismus herausragen. Die vier Quästoren werden zu Hilfsbeamten der Konsuln und verwalten den Staatsschatz. 10 Volkstribunen sind sakrosankt, besitzen das ius auxilii und das ius interdicendi (Vetorecht gegen Entscheidungen der anderen Beamten). Vier ädile (zwei plebejische, zwei kurulische) haben die Aufgabe, für den Zustand der Straßen und für die Sicherheit in der Stadt zu sorgen ( cura urbis ), sie müssen sich um die Getreideversorgung kümmern ( cura annonae ) und die Spiele zu Ehren eines Gottes ausrichten ( cura ludorum ). Die Inhaber all dieser ämter besitzen als Amtsgewalt die potestas.


Das Amt des Prätoren wurde ursprünglich nur von einem Beamten ausgefüllt, der ein imperium besitzt. Ab 242/1 gibt es zwei Prätoren. Die Prätur übernimmt die Aufgaben der Rechtssprechung. Ein Prätor erstellt ein praetorisches Edikt, das zum Beispiel Formeln für Prozesse enthält. Der Nachfolger übernimmt das Edikt oder modifiziert es oder erstellt ein neues. Der praetor urbanus ist für Prozesse unter den Bürgern zuständig, der praetor peregrinus für solche zwischen Bürgern und Fremden.


Annuität (man kann nur für ein Jahr gewählt werden) und Kollegialität (jeweils zwei Konsuln als Oberbeamte) sollen diese Gleichheit im obersten Führungsamt gewährleisten. Im Amt kann man nicht mehr bestätigt werden ("Kontinuierung"), jedoch besteht die Möglichkeit, später noch einmal zum Konsul gewählt zu werden ("Iterierung": Cos it. = Consul iterum, Konsul zum 2. Mal). Den Konsuln obliegt in Kriegszeiten zumeist die militärische Führung. Sowohl Konsuln als auch Prätoren besitzen als Amtsgewalt ein imperium.


Ein weiters einflussreiches Amt, das es aber nicht immer gibt, ist die Zensur. Im Gegensatz zu den anderen ämtern werden Zensoren nur alle fünf Jahre gewählt. Ihre Hauptaufgaben sind die Durchführung des Zensus (Einteilung der Bevölkerung in die Steuerklassen), die Führung der Bürgerlisten, die Prüfung von Rittern und Senatoren auf die Erfüllung der Bedingungen, die mit der Zugehörigkeit zu einer der Klassen verbunden sind. Dazu gehört auch die Neuaufstellung der Senatsliste (lectio senatus, senatum legere ). Dabei können sie Personen, deren moralische Integrität ihnen suspekt erscheint, mit einer nota censoria versehen und sie aus dem Senat ausschließen. Auf diese Weise wollen die Römer ihre Sittlichkeit bewahren.


Die dictatura ist ein außerordentliches Amt, das mit neuzeitlichen Diktaturen (Drittes Reich, faschistisches Italien) nichts gemein hat. Die römische Diktatur ist ein gesetzmäßiges Amt mit klaren Beschränkungen. Der Diktator ernennt einen Hilfsbeamten, den Reiteroberst ( magister equitum ) und dient dem Staat in großer Not. Die Idee besteht darin, alle Kräfte in einem Mann zu konzentrieren, dem mangels eines Kollegen niemand widersprechen kann. Daher wird ein Dictator auch immer zu einem bestimmten Zweck gewählt ( dictator rei gerundae causa). Der Dictator muss der Abdikationspflicht (magistratu se abdicare = von einem Amt zurücktreten) sofort nach Erledigung seiner Aufgabe nachkommen, spätestens sechs Monate nach der Ernennung.