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Die Sicherung der Grenzen




Marius rettet Rom:

Im Norden macht er sich an die Verteidigung Italiens. Ab 104 ist er beim Heer und schafft mit eiserner Disziplin und hartem Training eine neue Armee. Stundenlang müssen die Soldaten mit voller Ausrüstung durch die Gegend marschieren, sodass man sie als muli Mariani, die Maultiere des Marius, bezeichnet. Den Nachschub organisiert er mittels eines Kanals (fossa Mariana), der die Einfahrt in die Rhône ermöglicht. Auch in der Organisation des Heeres führt er Neuerungen ein: Legionsadler, Kohortentaktik und eine neue Form der Aushebung.


Als die Kimbern 103 aus Spanien zurückkehren, beschließen sie den Angriff auf Italien. Sie vereinigen sich an der unteren Seine und arbeiten ein strategisches Konzept aus, eine weite Teile Europas umfassende Angriffsstrategie, die eine genaue Kenntnis der Routen und Straßen voraussetzt. Sie beschließen, ihre Kräfte zu teilen, und fallen 102 in einer Zangenbewegung in Europa ein. Von der Rüstung des Marius dürften sie hingegen nichts wissen, vielleicht unterschätzen sie die Römer aber auch, die sie mehrmals geschlagen haben.


Ihr Plan sieht so aus: Ambronen und Teutonen ziehen als erste Gruppe die Seine entlang durch Burgund, die Rhône entlang über die Seealpen nach Oberitalien. Der Rest zieht über Süddeutschland und den Brenner (vielleicht auch über die Zentralalpen) nach Süden. Dort soll es zur Vereinigung kommen. In diesem Jahr steht Marius in Südgallien, sein Kollege Q. Lutatius Catulus in Oberitalien. Marius hält die Soldaten vorerst im Lager und erringt nur einen kleinen Erfolg gegen die Ambronen. In der Hauptschlacht bei Aquae Sextiae vernichtet der Ambronen und Teutonen, ihr Anführer Tudidamus wird gefangen und mit dem Großteil seiner Männer in die Sklaverei verkauft. Die zweite Gruppe ist vorerst erfolgreicher, obwohl auch ihr Plan nicht ganz aufgeht: Die Tiguriner müssen den Kimbern, die in Norditalien einfallen, gegen die Norisker den Rücken freihalten. Dennoch kann Q. Lutetius Catulus seine Stellungen nicht halten, als die Kimbern im Herbst 102 gegen ihn vorrücken. Er muss sich über den Po zurückziehen und zulassen, dass die Germanen in der Gallia Transpadana überwintern.


Marius kehrt nach seinem großen Sieg nach Rom zurück. Im Jahr 101 - er ist wieder Konsul - geht er mit seinen Truppen nach Norditalien, das imperium des Catulus wird prorogiert, Sulla ist sein Legat. Am 30. Juli 101 werden die Kimbern in der Schlacht von Vercellae in einem wahren Todesrausch vernichtet, die Überlebenden in die Sklaverei verkauft. Wer den größeren Anteil am Sieg hat, kann nicht geklärt werden, das Volk aber feiert Marius. Dennoch erhalten beide einen Triumph zugesprochen. Der Volksheld Marius wird zum dritten Gründer Roms ernannt (nach Romulus und Camillus), er steht auf dem Höhepunkt seines Lebens. Aus der Beute stiftet Marius zwei Tempel, einen für Honos und einen der Virtus. Auch Catulus errichtet einen Tempel, den er aber demonstrativ einer anderen Gottheit weiht: Fortuna.


Im Jahr 100, in dem es keine militärischen Bedrohungen gibt, vor denen er Rom beschützen könnte, wird Gaius Marius zum sechsten Mal in Folge zum Konsul gewählt. Das hat bis dahin mit Abstand niemand erreicht und wird während der Zeit der Republik unerreichbar bleiben. Und diese Zeit neigt sich dem Ende zu.