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Die Weltmacht Rom




Die Reaktion auf den Wandel:

Sein genaues Gegenteil ist Marcus Porcius Cato (234 - 149). Als homo novus stammt er aus der ländlichen Aristokratie (Munizipalaristokratie) und ist auf seine bäuerliche Herkuft stolz. Immer wieder betont er den Gegensatz zur scipionischen Weltoffenheit. 195 kämpft er als Konsul in Spanien, 191 gegen die Seleukiden in Asien. Sein Ziel ist die Rettung des alten, bäuerlichen Roms, wofür er verbissen bis zur Absurdität kämpft. Auch er wird von seinen Gegnern vor Gericht verfolgt, aber 44 Mal angeklagt, lebt er in den Auseinandersetzungen so richtig auf. 184 wird er Zensor und wirft in dieser Stellung sieben Mitglieder adeliger Familien aus den Senat.


Seine Einstellung gegenüber dem Griechentum ist mitunter lächerlich in seiner radikalen Ablehnung: Eine Gesandtschaft von Philosophen, die 155 Rom besucht, wimmelt er ab, so schnell er kann. Seinem Sohn gibt er genaue Anweisungen zur Erziehung. Hinter der Tätigkeit moderner griechischer Ärzte vermutet er sogar eine Verschwörung, die nicht weniger als die Ausrottung der gesamten römischen Nobilität zum Ziel habe.


Als er erkennt, dass die bloße Ablehnung alles Griechische für die Römer nicht weniger attraktiv zu machen vermag, will er der griechischen Literatur eine römische entgegenstellen und wird so zum Schöpfer der lateinischen Prosaliteratur. In seinem Geschichtswerk tritt er der Verherrlichung des Individuums auf seine typische Weise entgegen. Abgesehen vom letzten Elefanten Hannibals (Surus) wird niemand namentlich genannt! Einen Redner definiert er als vir bonus dicendi peritus, wobei er mit vir bonus einen patriotisch eingestellten Mann meint, bei dem alles in Ordnung ist, nicht so sehr in seiner Moral als in seiner politischen Anschauung. Im Gegensatz zur attischen Rhetorik, die auf den geschliffenen Ausdruck und die genaue Einhaltung formaler Kriterien größten Wert legt, postuliert er: rem tene, verba sequentur - wenn man sein Thema in den Mittelpunkt stellt und sich auskennt, werden die Worte schon folgen. Als optimalen Bauern sieht er einen vir bonus, cuius ferramenta splendent. Sein Werk über die Landwirtschaft ist leider verloren, aus den Fragmenten können wir jedoch schließen, dass es ein Beispiel für das streng rationale Denken und Fühlen der Römer war. Schwerer wiegt der Verlust aller seiner Reden, von denen er rund 150 gehalten hat.


Trotz seiner unermüdlichen Bemühungen kann er das Eindringen hellenistischer Lebensformen nach Rom nicht verhindern.