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Die frühe Republik




Nicht-literarische Quellen:

Grundsätzlich ist die Quellenlage umso schlechter, je weiter man in die Vergangenheit zurückgeht. Mitunter muss man sich schon über Bruchstücke freuen, oft ist aber außer Sagen gar nichts erhalten, manchmal nicht einmal das. Die Frage ist also, was man im späten Rom über die Anfänge überhaupt wissen konnte.


Geschichtsschreibung existiert erst ab ca. 200 v. Chr., alles davor ist verloren. Die mündliche überlieferung ist zum Teil bewusst ungenau, übertreibt oder legt mehrere Ereignisse in eines zusammen. Die überlieferungen des Adels bewahren zwar die Daten der Ahnen, die Darstellungen sind aber im Normalfall ins Positive gefärbt.


Zuverlässiger sind Senatsprotokolle und Beamtenlisten, die schon früh aufgehoben wurden. Sie wurden zumeist auf Papyrus angefertigt, sind aber nicht im Original erhalten. Zur Zeit des Livius könnten sie aber noch existiert haben und wurden vielleicht von diesem Historiker verwendet. Lediglich die Liste der eponymen Beamten, nach denen die Jahre gezählt wurden (Konsuln), enthalten die Namen der Beamten bis in die frühesten Jahre - allerdings auch diese sind nicht fehlerfrei!


Fasti waren Festkalender, es gab aber auch "normale", die von Beamten angelegt wurden. Die Priester verfassten Annales, Jahrestafeln, auf denen jährlich wichtige Ereignisse festgehalten wurden. Auf ihnen waren die Namen der Oberbeamten, militärische Aktionen, Tempeleinweihungen, Prodigien (Vorzeichen) und ähnliche Ereignisse vermerkt. Ab ca. 300 wurden sie öffentlich für jeweils ein Jahr aufgestellt, ältere Verzeichnisse wurden rückwirkend erstellt. Die heute nicht mehr erhaltenen Annales Maximi wurden später ergänzt und ab ca. 200 v. Chr. in "Buchform" publiziert.


Eine einschneidende Zäsur stellt der Galliersturm dar. Das Feuer, in dem Rom aufging, zerstörte wahrscheinlich alle Senatsprotokolle, sodass wohl auch schon in der späten Republik über die Zeit davor nur vage Vorstellungen von den bedeutendsten Geschehnissen vorhanden waren.